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Auch United-Star Carrick gibt Depressionen zu

Michael Carrick war ein Star bei Manchester United und reiste mit England an die WM 2010 nach Südafrika. Dann konnte er nicht mehr.

Heute Redaktion
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Der Druck im Profisport ist immens. Mit ihm umzugehen ist schwierig. Das wissen der Fußballer Per Mertesacker, der Basketballer DeMar DeRozan und der Fußballer Michael Carrick. Sie alle haben sich geoutet, dass auch Spitzensportler Probleme haben und sich mit Depressionen herumschlagen müssen.

Mertesacker dreht sich jeweils vor Spielbeginn der Magen um. "Ich muss dann einmal so heftig würgen, bis mir die Augen tränen", sagt der Arsenal-Verteidiger, der im Mai seine Karriere beenden wird. Der Basketballstar DeRozan machte seine Depression öffentlich und sagte dazu: "Alles drehte sich. Es fühlte sich an, als würde mein Gehirn versuchen, aus meinem Kopf zu klettern. Ich hatte das Gefühl, mein Körper wollte mir mitteilen: Du stirbst."

"Ich kann das nicht mehr tun"

Nun erklärte sich Carrick, seines Zeichens Mittelfeldmotor von Manchester United. Auch der Engländer wird seine Karriere im Sommer beenden, mit 36 Jahren. Carrick kämpfte 2010 mit Depressionen – nach der Weltmeisterschaft in Südafrika.

England war bereits im Achtelfinale mit 1:4 an Deutschland gescheitert und musste die Heimreise antreten, Carrick war bei keinem der vier WM-Spiele zum Einsatz gekommen. "Ich war bereits eine lange Zeit Teil des Teams und, um ehrlich zu sein, fand ich es schwierig, mit England zu reisen. Es war deprimierend", sagt Carrick. Und weiter: "Es zog mich so weit runter, dass ich nach Südafrika dachte: Ich kann das nicht mehr tun."

Die Rückkehr erfolgte zwei Jahre später

Zwar sei er sich bewusst gewesen, welche fantastische Gelegenheit er erhalten habe, für die Three Lions aufzulaufen. "Aber ich konnte einfach nicht damit umgehen, für das Nationalteam zu spielen. Es war so schwierig für mich, ich konnte nicht mehr."

Also wandte er sich an den englischen Verband und bat darum, nicht mehr für Länderspiele aufgeboten zu werden. Zwar stand er nach der WM 2010 noch zweimal im Kader, anlässlich der EM-Qualifikation gegen Bulgarien (4:0-Sieg) und gegen die Schweiz (3:1-Sieg in Basel), doch zum Einsatz kam er nicht.

In der Folge wurde er knapp zwei Jahre lang nicht mehr aufgeboten. Im August 2012 kehrte er aber ins Team zurück und absolvierte bis November 2015 noch zwölf weitere Spiele mit den Three Lions, jedoch fand keine dieser Partien an einem großen Turnier statt.

(Heute Sport)