Im Hangar 7 am Flughafen Salzburg steht so manches Fluggerät, das ein echtes Unikat und sonst nirgends in Europa zu finden ist. Möglich machten das die Red-Bull-Milliarden von Didi Mateschitz, das Erbe seiner Flugzeugflotte bewahren die "Flying Bulls".
Dieses Jahr musste ihr 2003 eröffneter Unterstand renoviert werden, die Wiedereröffnung wurde am 4. Juni mit einem großen Fest gefeiert. Geladene Gäste sollten dabei die Aushängeschilder im echten Einsatz sehen, wozu der Flugbetrieb des gesamten Flughafens eine Stunde lang eingestellt wurde.
Das Fest hat nun aber ein rechtliches Nachspiel. Beim Anrainerschutzverband (ASA) langten zahlreiche Beschwerden wegen des Fluglärms ein, immerhin übersteigt der Geräuschpegel der Spezialflugzeuge jenen herkömmlicher Passagiermaschinen oft bei Weitem. Und auch zwei Eurofighter waren Teil der Flugshow.
Um der Sache genauer auf den Grund zu gehen, hat sich der Anrainerschutzverband den Bescheid zur Bewilligung der Flugshow vorlegen lassen und die Flugspuren aller Luftfahrzeuge ausgewertet. Dabei sollen einige Verstöße zutage getreten sein. Deswegen wurde jetzt Anzeige beim Strafamt gestellt – "Heute" liegt das Dokument vor.
Demnach wurde die Wohnbevölkerung nicht vom Veranstalter vorab über die zu erwartenden Lärmemissionen informiert. Naturschutzgebiete hätten laut Bescheid vermieden werden sollen, im Ausnahmefall müsste eine Mindesthöhe von 500 Metern eingehalten werden. Auch das soll nicht passiert sein: Laut ASA wurde das Hammerauer Moor viermal bis zu 188 m tief überflogen.
Siedlungsräume sollten ebenfalls vermieden werden, wurden aber sogar in sehr geringer Höhe überflogen. Die Aufzeichnungen zeigen Flüge auf 30 und 57 Metern – auch nach Veranstaltungsende. Sie "kamen im Gegensatz zum üblichen Flugverkehr aus einer unerwarteten Richtung, beängstigend niedrig und extrem laut", heißt es in der Anzeige. Sollte die Stadt das ähnlich sehen, droht eine Geldstrafe.
Mittlerweile gibt es sogar eine parlamentarische Anfrage der Grünen an den Innenminister. Die Frist für deren Beantwortung läuft noch bis 9. September. Die Flying Bulls halten gegenüber den "Salzburger Nachrichten" fest, dass die Show von Flughafen und Behörden genehmigt gewesen sei, dem Strafamt gegenüber habe man bereits eine Stellungnahme abgegeben.