Auf den ersten Blick ist es ein wahres Traumhaus, es bietet alles, was man an Luxus haben will: 164 Quadratmeteer Wohnfläche, der Grund hat 720 Quadratmeter. Dazu noch Privatstrand (40 Meter lang!), Bootsanlegesteg, Badetreppen zum See und ein gemauertes Gartenhaus.
Aber bei Kurt Zöchling, Immobilienmakler bei "Pro-Immobilien", ist noch immer kein Kaufangebot für die Immobilie in Trautmannsdorf an der Leitha (Bezirk Bruck an der Leitha, NÖ) eingelangt. Auf "Heute"-Nachfrage wird jetzt deutlich warum.
Das große Manko an dem Angebot: Der Fluglärm. Hier befinden sich die Flugzeuge kurz vor der Landung am Flughafen Wien-Schwechat.
Zuvor war das Haus laut Zöchling unter einem Maklerkollegen bereits sechs Monate lang auf dem Markt, ohne Erfolg – NÖN berichtete als erste darüber. Verlangt wurden damals für das Haus 510.000 Euro. Am 8. April folgte dann die Übernahme des Anwesens durch Zöchling – der Kaufpreis wurde wegen des Fluglärms und des derzeitigen Bauzustandes auf eine Verhandlungsbasis (VB) von 438.000 Euro herabgesetzt. Interessenten waren seitdem vor Ort – "Seit 8. April hatte ich acht Besichtigungen ohne ein Kaufangebot zu erhalten", so Zöchling.
Aber warum lässt es sich nicht verkaufen?
Zöchling beobachtete die Flugrouten ganz genau (von 8. April bis 16. Juli). Seine Aufzeichnungen verglich er mit den Daten von "Flugspuren.at" (von der Flugsicherung angegebene Route), wie auf dem Bild oben zu erkennen ist. "Die eingezeichneten Flugspuren weichen nach meinen Beobachtungen etwa 350 Meter von den tatsächlichen Flügen ab", erläuterte Zöchling. Aber "die Austro Control bestreitet das", so Zöchling.
Der Grund, warum noch kein Kaufangebot eingegangen war, ist Zöchling klar: "Grund war immer der Fluglärm."
Von der heimischen Flugsicherung "Austro Control", erfährt "Heute": "Vom Boden aus sind genaue Einschätzungen zur Lage und Entfernung von Flugzeugen oftmals schwierig, da kann der Eindruck täuschen", sagt Peter Schmidt, Leiter der Unternehmenskommunikation. Und weiter: "Die in flugspuren.at dargestellten Flugverläufe entsprechen den tatsächlich geflogenen Flugwegen, mögliche Abweichungen in der Darstellung betragen weniger als 1 Meter."
Außerdem wurden die Flugspuren von Seiten der "Austro Control" nochmal überprüft, aber es wurden "keine Abweichungen festgestellt", so Schmidt.
Er kann die Behauptungen, dass die Daten auf "flugspuren.at" und die tatsächliche Flugroute übereinstimmen, auch bestätigen: "Würde man den subjektiv beobachteten ins Treffen geführten Flugweg auf der Karte mit einer geraden Linie verlängern (die Flugzeuge müssen hier geradeaus zur Landung anfliegen), würden Flugzeuge rechts versetzt neben der Piste landen."
Abschließend betont Schmidt noch die Wichtigkeit dieser Thematik: "Sicherheit hat in der Luftfahrt oberste Priorität und Routenänderungen oder -abweichungen sind in diesem Bereich aus Sicherheitsgründen nicht möglich."
"Ich sehe mich als Makler als Dienstleister und Problemlöser für meine Kunden und kann nicht tatenlos zusehen, wenn Unrecht geschieht", so Zöchling auf "Heute"-Nachfrage.