Wirtschaft

Aus für ORF Sport+ – Präsident rechnet jetzt mit ORF ab

Es ist offiziell: Nach 17 Jahren wird ORF Sport+ von der Bildfläche verschwinden. Seitens der Bundes-Sportorganisation hagelt es scharfe Kritik.

Nicolas Kubrak
Hans Niessl ist seit 2019 Präsident von Sport Austria.
Hans Niessl ist seit 2019 Präsident von Sport Austria.
Sabine Hertel

Der ORF muss sparen – diesen Satz hat man in den vergangenen Tagen und Wochen mehr als genug gehört. Nach langen Spekulationen sind am Freitag erste Details ans Tageslicht durchgesickert. Ab 2024 wird es in Österreich eine Haushaltsabgabe für über vier Millionen Haushalte geben. Ausnahmen gibt es nur wenige.

TV-Hammer: Aus für ORF Sport+

Am Montag kam es am Wiener Küniglberg zu einem ORF-Finanzausschuss über Einsparungen des öffentlich-rechtliches Senders – "Heute" berichtete. Dabei verkündete Generaldirektor Roland Weißmann einen wahren TV-Hammer: Der Kanal ORF Sport+ werde vorerst eingestellt und nur als digitale Plattform weitergeführt. Sport+ sei ein "wesentlicher Spartenkanal, auf dem der ORF als einziger Sender Breitsport featured". Das werde auch weiter getan, versicherte der ORF-Chef. "Budget, das bisher für Sport+ aufgewendet wurde, wird transferiert und der Breitensport auf ORF 1 verlagert."

"Chaotische Vorgangsweise"

Der Präsident der Bundes-Sportorganisation Sport Austria, Hans Niessl, kann diese Entscheidung überhaupt nicht nachvollziehen. "Als gebührenfinanzierter öffentlich-rechtlicher Sender hat der ORF ein öffentlich-rechtliches Programm zu produzieren", sagte er in einer Aussendung. Er müsse also die gesamte Vielfalt der österreichischen Sportkultur auch abseits der "Premiumsportarten" in seinem Programm abbilden", forderte er. 

"Wer hier streicht, hat die gesellschaftspolitische Bedeutung des Sports in seiner Gesamtheit nicht begriffen. Wo bitte soll es zum Beispiel künftig ausreichend Sendeflächen für den Frauen-Fußball geben, wo soll der Behindertensport seinen Sendeplatz finden? Wo ist das Konzept, wie es weitergehen soll? Liefert das erst der neue Sportchef? Konzeptloses Streichen ist einfach gesagt gar nichts. Diese chaotische Vorgangsweise haben sich unsere Sportlerinnen und Sportler nicht verdient!“, so Niessl.

"Logik geht anders"

Der Sport Austria-Chef findet, dass die Vergleiche von Sport+ und ORF III (Sender darf weiterhin bestehen bleiben) in puncto Zuseher-Zahlen irreführend seien, da ORF III weitaus teurer produziert werde. Das äußere sich u.a. auch darin, dass dieser Sender über starke, moderierte Sendeflächen verfüge, was bei ORF Sport+ nicht der Fall sei.

Niessl: "Würde man ORF Sport+ mit einem ähnlichen Budget ausstatten, wäre mit Sicherheit auch die Akzeptanz des Senders durch das Publikum und damit auch das Interesse der Werbewirtschaft größer. Man kann es auch so sagen: ORF Sport+ ist eine sehr gute Idee, die man erst finanziell ausgehungert hat, um in ihr nun eine Einsparungsmöglichkeit auszumachen... Der budgetäre Zwerg (jährlich im einstelligen Millionen-Bereich, Anm.) mit großem gesellschaftspolitischen Potenzial soll geopfert werden, weil ein Finanzloch von 300 Millionen Euro zu schließen ist... Logik geht anders.“

1/64
Gehe zur Galerie
    <strong>26.04.2024: Barometer-Beben! Neue Konkurrenz für FP-Chef Kickl.</strong> Enges Rennen im April-Barometer von <em>"Heute"</em>: Vier Parteichefs haben exakt dieselben Zustimmungswerte. <a data-li-document-ref="120033420" href="https://www.heute.at/s/barometer-beben-neue-konkurrenz-fuer-fp-chef-kickl-120033420">Bier-Chef Wlazny wird auf Platz 1 ausgewiesen &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120033251" href="https://www.heute.at/s/kein-auto-kein-haus-so-lebt-rene-benko-120033251"></a>
    26.04.2024: Barometer-Beben! Neue Konkurrenz für FP-Chef Kickl. Enges Rennen im April-Barometer von "Heute": Vier Parteichefs haben exakt dieselben Zustimmungswerte. Bier-Chef Wlazny wird auf Platz 1 ausgewiesen >>>
    Denise Auer, Helmut Graf