Sport

Austria von Sturm in letzter Sekunde weggeblasen

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: GEPA pictures/ Hans Oberlaender

Die Wiener Austria verlor das Auftaktspiel der 23. Runde der tipico-Bundesliga mit 1:2 (0:0) beim SK Sturm Graz. Dabei waren die Veilchen durch Alexander Grünwald (59.) in Führung gegangen. Der eingewechselte Simon Piesinger sorgte mit einem Doppelpack (71., 95.) für die Entscheidung. Wermutstropfen: Der zweite Treffer des Grazers hätte nicht zählen dürfen.

Eine Reaktion auf die Niederlagen in der vergangenen Woche wollten die Trainer beider Teams sehen, zumindest in der ersten Halbzeit verhallten die Worte im Nichts. Beide Mannschaften starteten äußerst verhalten und boten den Zuschauern nur wenig Unterhaltung.

Das ein wenig aktivere Team war Sturm, das gleich in der 4. Minute durch einen Offenbacher-Weitschuss zu einer ersten guten Chance kam.  Avdijaj kam in der 20. Minute per Weitschuss ebenfalls zu einer Chance, dann aber schlief die Partie bis zum Halbzeitpfiff allmählich ein.

Baumgartner mit Glücksgriff

Besonders die Austria, deren Trainer Baumgartner ohnehin schon mit einem Bein im AMS-Eingang steht, bot nach der enttäuschenden Leistung in Wiener Neustadt kaum keine Steigerung.  Dann aber dürfte der Salzburger in der Kabine die richtigen Worte gefunden haben, denn sein Team kam völlig gewandelt aus der Pause.

Plötzlich übernahmen die Wiener am Feld das Kommando und dann erwies sich die Einwechslung von Grünwald für Holzhauser als Glücksgriff. In Minute 59 eroberte Royer den Ball am eigenen Sechzehner, dribbelte sich durch bis zum gegnerischen Strafraum. Dort hatte er das Auge für den am Strafraumeck lauernden Grünwald, der den Ball gefühlvoll ins lange Eck zirkelte.

Doppelter Piesinger

Sturm fiel darauf lange keine Antwort ein. Erst eine Standardsituation änderte das Spielgeschehen nachhaltig. Offenbacher schlug in der 71. Minute eine Freistoßflanke von rechts in Richtung kurzer Ecke. Dort passte Rotpuller nicht auf den eingewechselten Piesinger auf, der aus kurzer Distanz per Kopf für den Ausgleich sorgte.

Eine hektische Schlussphase brachte dann eine Häufung von Eigenfehlern. Ein unnötiger passierte der Austria, als sie in der 95. Minute Sturm mit einem Foul zu einer guten Freistoßmöglichkeit knapp außerhalb des Sechzehners verhalfen und somit ihren Untergang selbst einleitete.

Offenbacher trat den Freistoß, der Ball landete über Umwege bei Spendlhofer. Der schoss und traf Kienast, der im Abseits stand. Doch die Partie ging irrtümlicherweise weiter, der Ball kullerte zu Piesinger, der zum 2:1-Endstand traf.

Die Stimmen und technischen Daten zu dieser Partie finden Sie auf der nächsten Seite...
Franco Foda (Sturm-Trainer): "Klar sind wir sehr glücklich mit diesem Spielausgang. Mit der ersten Hälfte war ich sehr zufrieden, wir hatten eine sehr gute Spielanlage. In der zweiten Hälfte hat sich das Spiel gedreht, Austria war aggressiv und hat uns unter Druck gesetzt. Wir haben aber gekämpft. Wir hatten in der zweiten Hälfte 20 Minuten lang zu viele Ballfehler. Ich wäre auch mit dem 1:1 zufrieden gewesen. Das zweite Tor war abseits. Letzte Woche hatten wir in Wien Pech, diesmal das Glück."

Simon Piesinger (Doppeltorschütze Sturm): "Für die Moral und das Selbstvertrauen bringt so ein Last-Minute-Sieg viel."

Anel Hadzic (Sturm-Spieler): "Über 90 Minuten gesehen, haben wir uns den Sieg redlich verdient, wir haben ihn schwer erkämpft. Ich spiele alle Positionen, und dort, wo die Mannschaft mich braucht. Wir haben einen sehr guten Charakter in der Mannschaft, die Abwehr hat trotz der Umstellungen gut funktioniert. Simon (Piesinger) brauchen wir für Standards.

Gerald Baumgartner (Austria-Trainer): "Es war ein sehr intensives Spiel von zwei Mannschaften, die um jeden Zentimeter gekämpft haben. Nach einem wunderschönen Führungstreffer von Grünwald haben wir uns leider zwei Tore aus Standards eingefangen, wobei das zweite Tor ein klares Abseits war, dass der Assistent sehen muss. Ich habe einen sehr gut Draht zur Mannschaft, die Mannschaft will unbedingt, und das Spiel hätte auch 1:1 enden müssen. Ich versuche, das berufliche vom Privaten fernzuhalten, sonst würde mir manchmal der Kopf explodieren. Am Ende bin ich erstarrt, Fußball kann brutal sein. Im Profifußball hat jeder Druck, manchmal erschlägt er dich fast. Ich kann nicht beantworten, ob ich morgen noch Trainer bin."

Franz Wohlfahrt (Austria-Sportdirektor): "In der ersten Hälfte war Sturm besser, hat mehr für das Spiel getan. Unsere Antwort in der zweiten Hälfte war sehr gut, sie haben gekämpft. Das 2:1 war ein klares Abseits, da gibt es Dinge, die in einer beschissenen Situation noch dazukommen. Die Moral, die die Mannschaft in der zweiten Hälfte gezeigt hat, ist Voraussetzung. Unser Problem ist momentan, dass wir viele Verletzte haben."

SK Sturm Graz - FK Austria Wien 2:1 (0:0)

Graz, UPC Arena, 7.689, SR Schörgenhofer

Tore: 0:1 (59.) Grünwald, 1:1 (71.) Piesinger, 2:1 (95.) Piesinger

Sturm: Gratzei - Spendlhofer, Madl, Kamavuaka (66. Piesinger), Klem - Hadzic, Offenbacher - Schloffer (63. Gruber), M. Stankovic, Avdijaj (63. Edomwonyi) - Kienast

Austria: Lindner - Larsen, Rotpuller, Sikov, Suttner - Holland, Serbest (79. Ramsebner) - Gorgon, Holzhauser (54. Grünwald), Royer - Zulechner (71. Kvasina)

Gelbe Karten: Madl bzw. keine

Den Live-Ticker zum Nachlesen finden Sie auf der nächsten Seite...

;