Schönheitsdruck, Job, Kinder

Autorin spricht Klartext – was Frauen wirklich belastet

Influencerin Katharina Hingsammer spricht in ihrem neuen Buch schonungslos darüber, unter welchem Druck Frauen heute stehen.
Hannah  Maier
19.12.2025, 06:00
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"Egal, wofür wir uns entscheiden – am Ende können wir nur verlieren", sagt Katharina Hingsammer. Die 37-Jährige weiß genau, was es bedeutet, eine Frau zu sein: gut aussehen, Karriere machen, den Haushalt stemmen, Kinder bekommen – und all das mühelos und stets gut gelaunt. Mit der Realität hat dieses Ideal wenig zu tun.

In ihrem ersten Buch "Realtalk" will die Wienerin deshalb Klartext sprechen. Sie zeigt, unter welchem Druck Frauen stehen, beleuchtet den inneren Konflikt zwischen Anpassung und Selbstachtung und widmet sich Themen wie People Pleasing und Mental Load.

Wie geht es Frauen in der heutigen Zeit?

Seit 13 Jahren arbeitet Hingsammer als selbstständige Influencerin – und musste sich von Beginn an mit Vorurteilen auseinandersetzen. Die Branche sei weiblich geprägt, "und alles, was Frauen tun, wird automatisch weniger ernst genommen als ein Männerjob", sagt sie. Auf ihrem Blog und ihren Social-Media-Kanälen dreht sich vieles um Beauty. Gerade das wird ihr jedoch häufig ausgelegt: "Man wird sofort als oberflächlich abgestempelt."

Katharina Hingsammer veröffentlichte ihr erstes Buch.
zVg

Bereut hat sie diesen Weg nie. "Die besten Entscheidungen waren immer jene, die ich für mich selbst getroffen habe – nicht für andere", sagt Hingsammer. Das gilt auch für ihren Kinderwunsch. Lange war sie unsicher, ob sie überhaupt Mutter werden wollte – ein Zweifel, der gesellschaftlich noch immer kritisch gesehen wird. Heute hat sie einen fünfjährigen Sohn. Die Entscheidung fiel bewusst und erst nach gründlicher Überlegung. Ebenso beim zweiten Kind: "Der Druck beim zweiten Kind ist enorm. Ich habe mich jahrelang dagegen gestemmt, bis ich es selbst wollte."

Selbstzweifel und mentale Überlastung

Was sie besonders stört: dass so oft nur über die glänzende Oberfläche gesprochen wird. In ihrem Buch bricht sie mit dieser Gewohnheit und erzählt offen von unbequemen Themen und persönlichen Erfahrungen. Dazu gehört auch die Herausforderung, Familie und Karriere zu vereinen. Nach der Geburt ihres Sohnes erlitt sie eine postpartale Depression – lange glaubte sie, "ein schrecklicher Mensch" zu sein und hat sich für ihre Gefühle geschämt.

Ein zentrales Kapitel widmet sie dem "Mental Load" – der unsichtbaren Last, ständig den Überblick zu behalten. "Es hilft enorm, offen darüber zu sprechen und Aufgaben in der Partnerschaft klar zu verteilen." Konflikten auszuweichen, bringe hingegen wenig. Denn viele Männer hätten Schwierigkeiten, die weibliche Perspektive nachzuvollziehen, sagt die gebürtige Salzburgerin.

Ein feministisches Manifest

"Realtalk" ist ein ehrliches, direktes und ermutigendes Buch – fast ein feministisches Manifest, geprägt von persönlichen Geschichten, scharfen Beobachtungen und einer klaren Botschaft des Empowerments. Es soll ein tieferes Verständnis für die Lebensrealitäten von Frauen schaffen.

"Wir kämpfen mit uralten Problemen, weil wir noch immer in Strukturen leben, die jenen vor 50 oder 60 Jahren ähneln", sagt Hingsammer. Zwar habe sich vieles verbessert, "man hat an ein paar Schrauben gedreht", doch müssten Frauen heute mehr leisten und hätten in vielen Bereichen immer noch schlechtere Chancen als Männer. Eine einfache Lösung gebe es nicht. "Aber es hilft, darüber zu reden", so die Autorin.

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