Erschütternde Erkenntnis vor Gericht: "Dieses Kind wird nie ein normales Leben führen können", schilderte eine Ärztin am Dienstag (9. September) im Wiener Landl. Eine 23-jährige Mutter und ihr 26-jähriger Ehemann – beide aus Syrien – mussten sich dort wegen versuchten Mordes verantworten, da sie den Tod ihres Babys laut Staatanwältin "billigend in Kauf genommen" zu haben.
„Das Kind war gelblich, kalt und reagierte kaum. Es bestand akute Lebensgefahr!“Behandelnder Arztüber Zustand des Babys
Der Fall sorgte im Dezember 2024 für Entsetzen: Damals wurde das wenige Monate alte Baby mit schwersten Verletzungen in die Klinik Donaustadt gebracht. "Das Kind war gelblich, kalt und reagierte kaum. Es bestand akute Lebensgefahr!", so die behandelnde Ärztin. Nur eine sofortige Not-OP rette dem Kind mit Blutungen zwischen Schädel und Gehirn, erhöhtem Hirndruck, Thrombosen und innere Verletzungen das Leben.
Noch schockierender waren die Worte der Gerichtsmedizinerin. Das Baby werde nie gesund: "Es ist fast blind, wird über eine Magensonde ernährt und leidet unter schweren Bewegungsstörungen." Die Lebenserwartung dieses Kindes ist stark verkürzt.
Vater und Mutter des Kindes bestritten die Vorwürfe. Die ältere Schwester sei mit einem Handy auf das Baby gefallen. Geschüttelt habe auch der Vater das Kind nie " Wir wissen, dass das für Kinder gefährlich ist."
Eine Sozialpädagogin aus dem Krisenzentrum berichtete jedoch danach von Aussagen der Geschwister. "Papa Baby schlagen, Baby tot gemacht!", habe eines der Kinder immer wieder gesagt. Auch von Schlägen gegen die Mutter sei die Rede gewesen.
Die Gerichtsmedizinerin ließ keine Zweifel offen, bezeichnete jegliche Unfallszenarien als nahezu unmöglich. Die Verletzungen seien eindeutig auf ein Schütteltrauma zurückzuführen.
Top-Anwalt Andreas Reichenbach, der beide Eltern im Prozess vertrat, bemühte sich redlich, ein anderes Bild zu zeichnen. So hätten Zeugen die Syrer als fürsorglich beschrieben. Außerdem könne nicht gänzlich ausgeschlossen werden, dass Verletzungen auch "durch Spielen der Kinder" entstanden seien.
Die Schöffen entschieden klar: Der 26-jährige Syrer wurde einstimmig wegen versuchten Mordes schuldig gesprochen und zu 20 Jahren Haft verurteilt. Seine 23 Jahre alte Ehefrau erhielt wegen Beitrags zur Körperverletzung mit schweren Dauerfolgen fünf Jahre Gefängnis. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.