Gesundheit

Baby im Spital vertauscht – Millionen als Entschädigung

Zwei Mädchen kommen am selben Tag zur Welt und gehen mit den falschen Eltern nach Hause. 23 Jahre später kommt die Wahrheit ans Licht.

Sabine Primes
Wie genau die zwei Neugeborenen an jenem Juni-Tag im Jahr 1989 verwechselt werden konnten, ist noch immer unklar. (Symbolbild).
Wie genau die zwei Neugeborenen an jenem Juni-Tag im Jahr 1989 verwechselt werden konnten, ist noch immer unklar. (Symbolbild).
Getty Images/iStockphoto

Es ist eine Geschichte wie im Film: Am 22. Juni 1989 kommen Antonella und Lorena mit elf Minuten Abstand im selben Spital in der italienischen Gemeinde Canosa zur Welt – dann werden sie vertauscht und von den falschen Familien mit nach Hause genommen. Doch für eines der Mädchen sollte das schwere Konsequenzen haben.

Die kleine Antonella ist – eigentlich – die Tochter mittelständiger Eltern, schreibt die "Gazzetta di Mezzogiorno". Doch ihr Leben gestaltet sich anders. Sie wächst in ärmlichen Verhältnissen auf. Als Kind wird sie von ihrem Vater geschlagen, kommt dann zu Großeltern und landet schließlich im Waisenhaus.

Purer Zufall

Dass die Verwechslung überhaupt ans Tageslicht kommt, ist purer Zufall. Antonella wird von einer liebevollen Pflegefamilie aufgenommen und wächst dort in behüteten Verhältnissen auf. Als Antonellas leibliche Eltern 2012 auf Facebook auf ein Foto der jungen Frau stoßen, fällt sofort die Ähnlichkeit mit der leiblichen Mutter auf. Was zuerst nur ein vager Verdacht ist, bestätigt ein DNA-Test.

Grund unklar

Antonellas Eltern klagten und bekamen Recht. Das Gericht von Trani hat der 33-Jährigen und ihren leiblichen Eltern einen Schadenersatz von insgesamt rund einer Million Euro zugesprochen. Die Begründung: Sie habe "ihre familiären Beziehungen nicht vollständig leben können". Antonellas Eltern erhalten laut Urteil jeweils 215.000 Euro, auch Antonellas leiblicher Bruder erhält 81.000 Euro. Sie selbst erhält knapp eine halbe Million Euro. Zahlen muss das die italienische Region Apulien, in der sich das Spital befindet. Auch das andere Mädchen, Lorena, wird noch Schadensersatz erhalten. Die 33-Jährige ist ebenfalls vor Gericht gezogen, das Urteil steht noch aus. Wie genau die zwei Neugeborenen an jenem Juni-Tag im Jahr 1989 verwechselt werden konnten, ist übrigens noch immer unklar.

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