In einem Prozess nach einem tragischen Vorfall in einem Schweizer Krankenhaus wurde nun ein Urteil gefällt. Ein Anästhesist, ein Kardiologe und eine Chirurgin wurden vor dem Luzerner Kriminalgericht in allen Anklagepunkten freigesprochen. Ihnen wurde der Tod eines zehn Monate alten Babys während eines Routineeingriffs zur Last gelegt. SRF berichtete über das Urteil.
Kurz nachdem der Anästhesist dem kleinen Bub zwei Narkosen verabreicht hatte, starb das Kind. Die Eltern warfen dem Ärzteteam vor, es hätte die Operation gar nicht durchführen sollen, da bei ihrem Kind wohl eine seltene genetische Krankheit vorgelegen habe, die bei einem Eingriff zu Komplikationen führen kann.
Der Bub kam im November 2021 auf die Welt. Bald danach wurde bei ihm ein Herzfehler diagnostiziert. Seine körperlichen Merkmale und Verhaltensauffälligkeiten deuteten auf das Williams-Beuren-Syndrom hin – eine seltene genetische Erkrankung, die mit Entwicklungsverzögerungen, Herzproblemen und charakteristischen Gesichtszügen einhergeht. Um Gewissheit zu erlangen, veranlassten die Ärzte eine genetische Untersuchung, wie "Blick" berichtet.
Doch noch bevor der Test durchgeführt wurde, plante die angeklagte Kinderchirurgin eine Leistenoperation. Das Problem: Kinder mit Williams-Beuren-Syndrom gelten als besonders gefährdet, wenn sie eine Narkose erhalten.
Sowohl die Staatsanwaltschaft als auch die Eltern als Privatklägerschaft hatten einen Schuldspruch wegen fahrlässiger schwerer Körperverletzung sowie eventualvorsätzlicher Tötung verlangt. Beide Parteien haben gegen das Urteil Berufung angemeldet. Das Gericht muss in einem nächsten Schritt seinen Entscheid schriftlich begründen.