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Balanceakt - Mann überquerte Grand Canyon

Heute Redaktion
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Bild: AP

Nik Wallenda hat als erster Mensch auf einem Hochseil den Grand Canyon überquert. Er legte die fast einen halben Kilometer lange Strecke in 23 Minuten zurück. Bei einem Sturz wäre er 457 Meter tief gefallen.

Der Grand Canyon zieht Touristen magnetisch an. So wie der US-Amerikaner Nik Wallenda hat die Schlucht aber noch kein Mensch gesehen. Seine Überquerung auf einem Hochseil war eine Premiere. In 23 Minuten bewältigte er die 425 Meter lange Strecke - er balancierte die ganze Zeit ungesichert hoch über dem Little Colorado River. 

Wind peitschte auf Wallenda ein

Auf einem fünf Zentimeter dicken Drahtseil überquerte der Hochseilartist eine Seitenschlucht des berühmten US-Naturwunders. Starke Winde hätten ihm zu schaffen gemacht, sagte der Extrem-Akrobat nach dem spektakulären Lauf. Die Böen erreichten nach seinen Worten bis zu 56 Stundenkilometer.

Zweimal hielt Wallenda auf dem Seil an und kniete kurz nieder, um auf diese Weise stärkere Schwankungen des Seils zu bremsen. Nach den ursprünglichen Planungen wollte Wallenda unterwegs live Fragen von Journalisten beantworten. Das ließ er dann bei all dem Risiko doch lieber bleiben.

Sein Glaube gab ihm Halt

Der tiefgläubige Familienvater sprach bei der Überquerung pausenlos Gebete. Mit seinem Vater war er über ein Mikrofon verbunden. Am Körper trug er Kameras, die schwindelerregende Bilder von der tiefen Schlucht zeigten. Der erste Blick in den Abgrund war "atemberaubend", sagte er später auf festem Grund.

Nach einem gleichmäßigen, konzentrierten Balanceakt legte er die letzten Meter in schnellen Schritten zurück. Am Ziel angekommen fiel er zu Boden und küsste die Erde. Wallenda wurde von seiner Frau, eine Artistin wie er, sowie den drei gemeinsamen Kinder im Alter zwischen 9 und 15 Jahren im Empfang genommen.

Großvater stürzte 1978 zu Tode

Das Spektakel auf dem Gelände eines Navajo-Indianerreservats im US-Staat Arizona wurde vom Discovery Network live in viele Länder übertragen. Der in Florida lebende Akrobat, der zur siebten Generation der Artistenfamilie "Flying Wallendas" gehört, wollte mit dem riskanten Lauf seinen Urgroßvater Karl Wallenda ehren. Der gebürtige Magdeburger war 1978 im Alter von 73 Jahren von einem Hochseil zu Tode gestürzt.