Nach tödlichen Fluten

Balkan-Traumfluss mutiert zu schwimmender Müllhalde

Anfang Oktober riss ein heftiges Unwetter in Bosnien rund 20 Menschen in den Tod. Orte wurden komplett verwüstet, Bilder eines Flusses schockieren.
Robert Cajic
02.11.2024, 15:37
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Am Freitag, dem 4. Oktober, suchte ein Unwetter ungeahnten Ausmaßes mehrere Städte im Zentrum Bosnien-Herzegowinas heim, heftige Niederschläge sorgten an mehreren Orten für Flutungen und Erdrutsche. Laut lokalen Medien starben 20 Menschen, tagelang waren Dörfer von der Außenwelt abgeschnitten.

Seither kämpfen die Einsatzkräfte und Bewohner vor Ort darum, die teils komplett zerstörten Gegenden wieder aufzubauen. Neben dieser Mammut-Aufgabe wird aber auch der zugemüllte Fluss Neretva die Bosnier noch länger beschäftigen.

Öko-Katastrophe – schrecklicher Bilder aus Bosnien

Im Zuge des Golden Beach Awards 2024 noch zu einem der 100 schönsten Strände der Welt ausgezeichnet, verkommt der Fluss Neretva nahe dem Unwetter-Hotspot Jablanica im Chaos. Freizeitaktivitäten wie Schwimmen, Angeln und Kajakfahrten sind unmöglich, hier schwimmt nämlich nur noch Mist herum.

Der eigentlich türkisfarbene Fluss zeigt vor allem am Staudamm bei Grabovica, zehn Kilometer weiter südlich, seinen desolaten Zustand: Bauschutt, Haushaltsgeräte, Autoreifen und Müll jeder Art sammeln sich dort, der riesige Müllteppich treibt seit Erdrutschen, Starkregen und Hochwasser Anfang Oktober im Tal des Flusses Neretva.

Algen, Müll – deshalb verkümmert türkiser Fluss

Bereits im April schlugen Öko-Aktivisten wegen der "Horror-Lacke" im See Jablanicko Jezero, einer Mündung des Flusses Neretva, Alarm. Amir Variščić von der Vereinigung "Zeleni Neretva Konjic" erklärte damals gegenüber "Heute", wieso der türkise See sich zu einer braunen Brühe verfärbt: "Es handelt sich um eine Algenblüte, die durch überschüssige Phosphate und Nitrate im See sowie erhöhte Wassertemperaturen entsteht."

Diese Stoffe würden laut Variščić vor allem durch Abfälle aus der Metallindustrie und der Landwirtschaft, hier insbesondere durch Kunstdünger, ins Wasser gelangen. Ein kleinerer Teil soll sogar aus Fäkalien aus nahegelegenen Haushalten stammen.

Drina, Neretva – Balkan-Schätze gehen in Müll unter

Der Fluss Neretva ist vor allem für Schwimmer, Angler und Kajakfahrer ein attraktiver Touristenhotspot und viel besuchtes Urlaubsziel. Ihm droht nun aber auch selbiges Schicksal wie dem Fluss Drina.

Umwelt-Aktivist Dejan Furtula vom Eko-Centar Višegrad kämpft seit Jahren um eine bessere Umwelt in Bosnien-Herzegowina.
REUTERS

Schräg, skurril, humorvoll, täglich neu! Das sind die lustigsten Leserfotos.

Nach dem Jahreswechsel sorgten nämlich Bilder vom Fluss Drina im Osten Bosnien-Herzegowinas für Wirbel: Abfälle aller Art sammeln sich aus drei Ländern im Osten Bosniens, genauer in Višegrad. Dort schlugen Umwelt-Aktivisten Alarm, denn: Die Lage scheint aussichtslos, Besserungen sind keine in Sicht – mehr dazu hier.

{title && {title} } rca, {title && {title} } Akt. 02.11.2024, 15:43, 02.11.2024, 15:37
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