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Barisic: Hofmann-Ausfall "spielte große Rolle"

Heute Redaktion
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Aufsteiger SCR Altach sorgte am Samstag in der 5. Runde der tipico-Bundesliga mit dem 1:0-Auswärtssieg beim SK Rapid für eine große Überraschung. Rapid-Trainer Zoran Barisic und Sportdirektor Andreas Müller kritisierten nach der Niederlage die Einstellung mancher Spieler. Die Vorarlberger glänzten hingegen durch gnadenlose Effizenz.

für eine große Überraschung. Rapid-Trainer Zoran Barisic und Sportdirektor Andreas Müller kritisierten nach der Niederlage die Einstellung mancher Spieler. Die Vorarlberger glänzten hingegen durch gnadenlose Effizenz.

Rapid dominierte das Match gegen den Aufsteiger - 70 Prozent Ballbesitz sprechen eine klare Sprache. Doch am Ende jubelten die Altacher über das Goldtor von Louis Ngwat-Mahop (70.). "Rapid hat nicht so viele Ideen gehabt", meinte Altachs Stürmer Hannes Aigner. "Wir sind sehr diszipliniert gestanden, es war taktisch von jedem einzelnen eine besondere Leistung. Es ist schon toll, was wir als Aufsteiger in Wien erreicht haben."

Canadi: "Wir waren heute einfach effizienter"

Altach, das im Vergleich zur mit sechs Veränderungen in der Startelf antrat, baute eine Mauer um den eigenen Strafraum auf. Vor allem in der ersten Halbzeit kamen die Vorarlberger wenig aus der eigenen Spielhälfte. "Wichtig war, dass wir erst mal die Null halten und abwarten, bis der Gegner in der zweiten Halbzeit ein wenig ungeduldiger wird, und dann die Chancen suchen", erklärte Kapitän Philipp Netzer.

Aus der einzigen richtigen Torchance machte Mahop auch dann das Tor. "Wir waren heute einfach effizienter und haben die Räume eng gemacht. Ich muss meine Mannschaft für ihre taktische Disziplin loben. Gegen die Admira hatten wir dieselbe Statistik wie Rapid heute gegen uns und wir haben verloren. Unter dem Strich zählen die Tore", weiß Altach-Trainer Damir Canadi, der aber gleichzeitig auch Rapid lobte: "Wir haben uns schwer getan Rapid in den Griff zu bekommen. Ich habe nicht das Gefühl, dass Rapid leicht auszurechnen ist. Zoki ist mit seiner Mannschaft am richtigen Weg."

Grozurek-Experiment ging schief

Der Rapid-Trainer hatte mit Lukas Grozurek statt dem gesperrten Robert Beric im Sturmzentrum begonnen. Doch wirklich in Szene setzen konnte sich der sonst am Flügel eingesetze 22-Jährige nicht. "Ich habe ihn gewählt, weil er in Situationen mit dem Rücken zum Tor gut ist. Aber es gab leider zu wenige Situationen, wo er zum Abschluss kam. Die Niederlage mache ich sicher nicht ihm an ihm fest", resümierte Barisic nach dem Experiment. "Wir hatten zu wenig Mittel, um durchzubrechen und zu wenige Chancen herausgespielt."

Kritik an der Einstellung

Die Gründe für die Heimpleite sieht Müller eher an der Leistung des Kollektivs. "Wir waren in der Umsetzung von dem, was wir uns vorgenommen haben, schlecht. Ich hatte den Eindruck, dass in den letzten 20 Minuten die Überzeugung gefehlt hat, dieses Spiel noch zu drehen", sagte der Sportdirektor und bekam Zustimmung vom Trainer. "Mir hat auch die Körpersprache von einigen Spielern nicht gefallen. Bei manchen fehlt der unbedingte und absolute Wille, das Spiel bis zur letzten Sekunde umdrehen zu wollen."

Erschwerend kam der verletzungsbedingte Ausfall von Kapitän Steffen Hofmann zur Halbzeit hinzu. "Ihm ist schlecht geworden. Er hat sich zu Beginn des Spiels Kopf den angehaut. Sein Ausfall hat eine große Rolle gespielt", erklärte Barisic. Am Donnerstag für das Europa League Play-off gegen Helsinki soll der Deutsche aber wieder fit sein. Die junge Truppe konnte ohne den Chef am Platz mit dem steigenden Druck dann nicht mehr umgehen. "Das Talent ist vorhanden, aber die nötige Erfahrung und Ruhe nicht. Wenn dann der eine oder andere Fan pfeift, sind die Jungen verunsichert", meinte Barisic.

Barisic will die Peitsche nicht auspacken

Für den Wiener sind auch das mangelnde Spielglück und die nicht gegebenen Elfer nach den Fouls an Schaub und Grozurek Gründe für die Niederlage. "Fast jeder Fehler wird bei uns bitter bestraft. Altach hatte keine Chance, wir hatten das Spiel im Griff. Wir machen einen einzigen Fehler und bekommen ein Tor, so wie ", ärgerte sich Barisic. "Das Wichtigste ist jetzt aber, ruhig zu bleiben. Wenn ich jetzt die Peitsche auspacke, wäre das der falsche Ansatz."

Die Bilanz fällt nach fünf Runden und nur einem Sieg nüchtern aus. "Wir können mit diesem Start überhaupt nicht zufrieden sein. Wir haben sieben Punkte verloren, die können wir nicht wiederholen", so Rapid-Sportdirektor Müller. "Es wird wohl noch dauern, bis alles funktioniert wie wir uns das vorstellen." Auch Barisic hatte mehr als fünf Punkte eingeplant. "Gegen Admira und Sturm hätten es auch die vollen Punkte werden können", so der Trainer, der fordert: "Wir wollen so gut werden, wie unsere Fans jetzt schon sind." Und diese pfiffen nach dem Spielende so laut, dass die Mannschaft nicht zur obligatorischen Verabschiedung in die Kurve kam.

Markus Miksch, Ernst-Happel-Stadion

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