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Baumgartner bleibt auch nach Derby-Sieg angezählt

Heute Redaktion
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Mit dem 2:1-Derbysieg über den SK Rapid kehrte das Glücksgefühl zurück nach Wien-Favoriten. Austria-Trainer Gerald Baumgartner ging in den 90 Minuten mit seinem Team durch ein Wellenbad von Emotionen. Ruhe kehrt angesichts der Worte von Sportdirektor Franz Wohlfahrt aber vorläufig keine ein.

Da nur einzelne grün-weiße Anhänger Eintrittskarten für den neutralen Sektor gekauft hatten, der Rapid-Fansektor musste wegen der Vorfälle beim letzten Derby leer bleiben, gehörte den Austria-Fans die mit 11.000 Zuschauern nicht ausverkaufte Generali Arena praktisch alleine. Ein Stimmungskiller, erst in den letzten Minuten nach dem Siegtreffer von Vanche Sikov (84.) kam positive Stimmung auf. Davor herrschte teilweise gespenstische Stille, die höchstens durch Unmutsäußerungen gegen Vorstand und Trainer unterbrochen wurde.

Die Austria wirkte von Beginn weg völlig verunsichert und ließ den Stadtrivalen schalten und walten. Erst mit der Auswechslung von Tarkan Serbest, der das 0:1 von Steffen Hofmann mit einem katastrophalen Fehlpass eingeleitet hatte, und die Hereinnahme von Raphael Holzhauser in der 28. Minute brachte mehr Stabilität in die violetten Reihen. "Ich musste Tarkan schützen", erklärte Baumgartner den Wechsel. Der Ex-Rapidler brachte vor allem mit seinen Freistößen Torgefahr in die Austria-Offensive. "Holzhauser hat ein großartiges Spiel gemacht, deshalb haben wir ihn geholt", so Wohlfahrt.

Der Sportdirektor war zwar über den Sieg glücklich, aber "ein Sieg zählt immer gleich viel, in dieser Situation gegen Rapid zu gewinnen macht natürlich noch mehr froh", meinte Wohlfahrt und hielt fest: "Aber mir sind viele Sachen aufgefallen, die zu verbessern sind. Da sind wir alle gefragt, die Mannschaft und der Verein. Sich heute über die den Sieg zu freuen ist a la longue zu wenig. Wir müssen ins Detail gehen, das Ziel kann nicht sein, Vierter oder Fünfter zu sein. Das Ziel muss sein, ganz oben zu stehen und danach müssen wir alle arbeiten."

Eine Jobgarantie für Baumgartner wollte Wohlfahrt nicht abgeben. "Heute haben wir ein großartiges Spiel gesehen von unserer Mannschaft. Das heißt, dass wir heute sehr zufrieden sind, selbstverständlich hat der Trainer auch seinen Teil dazu beigetragen", sagte der Ex-Teamgoalie. Auch Baumgartner selbst weiß, dass mit dem Derbysieg noch nicht die Herzen der Fans zurückgewonnen hat. Bis zum 2:1 waren immer wieder Trainer-raus-Rufe zu hören. "Das ist natürlich keine geile Sache", gestand der Austria-Übungsleiter. "Aber auch ein Sieg gegen Rapid bringt nur drei Punkte."

Guten Morgen, Derbysieger! Seid heute besonders lieb & nett zu den Kollegen & Freunden, denen es nicht so gut geht!
— FK Austria Wien (@FKAustriaWien)

"In der zweiten Halbzeit hat jeder für jeden gekämpft"

Wesentlicher war für Baumgartner das Lob für die Leistung nach dem Ausgleich und trotz des Ausschlusses von Christian Ramsebner. "Das 1:1 fiel zu einem sehr guten Zeitpunkt für uns. Wir wollten den Sieg. Mit dem Ausschluss sind wir stärker geworden, so soll es sein. Wir haben eine super Moral bewiesen. Ich glaube, es war ein verdienter Sieg", meinte der Salzburger, denn davor habe man "eine gewisse Verunsicherung auf dem Platz gesehen".

"In der zweiten Halbzeit hat jeder für jeden gekämpft. Da war ein Zusammenhalt da", erklärte 1:1-Torschütze Rotpuller. Tormann Heinz Lindner bleibt aber vorsichtig: "Es hat schon mehrere solche Spiele gegeben, die einem Auftrieb geben sollte, und dann lief es in der nächsten Woche wieder ganz anders. Deshalb müssen wir jetzt fokussiert bleiben." Und auch der zweifache Assistgeber Holzhauser weiß: "Wenn wir nächste Woche nachlegen, ist es ein wichtiger Schritt gewesen."