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Baumgartner optimistisch: "Jetzt müssen wir dranblei...

Heute Redaktion
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Bild: GEPA pictures/ Christian Ort

Die Erleichterung war bei der Wiener Austria nach dem 5:2-Kantersieg gegen den SCR Altach überall spürbar. Im Kabinengang klatschten die violetten Kicker gelöst ab, herzten auch die starken Debütanten in der Startformation, die überzeugen konnten. Nur Trainer Gerald Baumgartner blieb gelassen und blickte nach dem Sieg bereits in die Zukunft. Auch die katastrophalen Abwehrfehler bei den zwei Gegentoren trübten den violetten Jubel.

 

"Es war ein verdienter Sieg. Wir haben von Start weg versucht, Druck aufzubauen, im Spiel zu sein", bilanzierte Austria-Coach Gerald Baumgartner nach dem Spiel zufrieden. "Die zwei Tore in Hälfte eins haben uns Selbstvertrauen gegeben." Die Arbeit nach der Niederlage beim WAC war nicht einfach: "Der Druck war groß. Wir haben Umstellungen vorgenommen, die sich positiv bezahlt gemacht haben."

Trotzdem sah Baumgartner im Training eine willige Austria: "Man kann erwarten, dass die Spieler im Training ihre Leistungen bringen, dass die, die nach dem WAC-Spiel auf die Bank ausgetauscht wurden, im Training Gas geben. Das Team hat als Mannschaft eine Reaktion gezeigt", so Baumgartner. Umso wichtiger für die nächsten Wochen: "Die Liga wird ganz eng werden. Es wird oben und unten eng - bis auf Salzburg. Wer da eine Serie hinlegen kann, der kann weit nach oben kommen. Jetzt müssen wir dranbleiben."

Abwehrfehler trübten die Stimmung

Zwei Patzer von Austria-Schlussmann Heinz Lindner machten die Partie Mitte der zweiten Halbzeit noch einmal spannend: "Über diese Tore wird zu sprechen sein. Die Tore waren zu verteidigen, aber Gott sei Dank haben wir gleich das 4:2 gemacht", war der Austria-Coach erleichtert. Jetzt heißt es, Lindner wieder aufzubauen: "Ich hab ihm gesagt, er kann Fehler machen, wenn wir das Spiel gewinnen und viele Tore schießen. Ich als Trainer muss klar ansprechen, dass das ein Fehler war, ihn aber auch wieder mit Selbstvertrauen aufbauen."

Trotz des Erfolgs verfiel Baumgartner nicht in kollektiven Jubel: "Ich glaub, da sind wir Trainer alle gleich. Wenn der Erfolg da ist, musst du auch ruhig in der Mitte bleiben. Du musst ja der sein, der die Jungs auch wieder herunterhohlt, wenn sie zu hoch sind. Du musst aber auch der sein, der den Kopf nicht verliert, wenn der Druck riesengroß ist."

Erleichterung bei den Spielern

Für Alexander Gorgon spielt die Austria erst dann am besten, wenn sie auch muss: "Mir kommt es so vor, dass wir unbedingt den größten Druck brauchen, um eine gute Leistung zu zeigen. Ich hoffe, dass wir in Zukunft in die vermeintlich einfacheren Spiele so gehen, wie heute." Warum die Austrianer erst ihre Leistung abrufen, wenn ihnen das Wasser bis zum Hals steht, weiß der Flügelstürmer nicht: "Es ist traurig, dass es so ist. Wir sind Profis genug, um in jedes Spiel mit der gleichen Einstellung reinzugehen." 

Dass drei der fünf Tore aus Kontern im eigenen Stadion resultierten, stört Gorgon nicht: "Es ist in dieser Phase egal, wie wir die Tore schießen. Es ist mir auch egal, wenn wir die nächsten sieben Spiele schmutzig 1:0 gewinnen. Auch nach dem heutigen Spiel ist nicht alles Gold, was glänzt." Trotzdem herrscht am Verteilerkreis Aufbruchsstimmung: "Wir haben gehofft, dass das letzte halbe Jahr ein Ausrutscher war, gegen den WAC ist es noch so weitergegangen. Aber jetzt hoffen wir, dass es langsam eine Trendwende gibt."

Gorgon richtet Blick nach vorne

"Uns helfen im Moment nur Siege. Es ist aber immernoch alles drinnen. Wir haben alle Möglichkeiten auf Platz zwei. Das ist das Komische dieses Jahr", zeigte sich Gorgon auf die nächsten Spiele fokussiert. Auch Raphael Holzhauser, der erstmals von Beginn an im zentralen Mittelfeld Regie führte, störte sich nicht am ungewohnten Konterspiel: "Altach ist sehr hoch gestanden. Wir haben versucht, die Räume zu nützen." 

Eine heikle Phase hatte die Austria nach den beiden schnellen Gegentreffern zu überstehen: "Natürlich ist da die Verunsicherung im Hinterkopf. Aber es war wichtig, dass wir gleich das 4:2 nachgelegt haben", so der Austria-Neuzugang. 

Canadi hadert mit Eigenfehlern

Laut Altach-Coach Damir Canadi hat seine Truppe das Spiel in der ersten Halbzeit verloren: "Der Gegner war vor allem in den ersten 25 Minuten körperlich überlegen, wollte mehr im Spiel nach Vorne. Für Individualfehler sind wir dann beinhart bestraft worden." Auf die zweite Spielhälfte kann der Wiener Coach der Vorarlberger aufbauen: "Die war sehr in Ordnung, da sind wir dann wieder herangekommen. Nach dem 4:2 konnten wir nicht mehr herankommen. Aber nichtsdestotrotz war es eine gute Leistung."

Individuelle Fehler kosteten Altach den zwischenzeitlich möglichen Ausgleich: "Es hat jeder Fehler gemacht. Aber lieber einmal fünf Stück bekommen als dreimal 0:1 verlieren und nicht wissen, warum." Trotzdem stellte der Coach des Aufsteigers klar: "Man kann bei Austria Wien verlieren, auch wenn wir nicht glücklich sind. Wir haben uns in einigen Phasen nicht geschickt angestellt."

Autor: Markus Weber