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Baustellen-Chaos 33 Tage vor WM-Anpfiff

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Dieses Mega-Event ist eine Nummer zu groß für Brasilien - dieser Eindruck macht sich immer mehr breit. 33 Tage vor Beginn der Fußball-WM sind weder alle Stadien fertig, auch die meisten Flughäfen sind noch Baustellen. Aufstände und Kriminalität stehen weiterhin an der Tagesordnung. FIFA-Präsident Joseph Blatter bereitet dies Sorgen.

bereitet dies Sorgen.

In knapp einem Monat soll es losgehen und bereits in zwei Jahren folgen die Olympischen Spiele in Rio. Innerhalb kürzester Zeit trägt Brasilien zwei der weltweit größten Sportveranstaltungen aus - und ist damit sichtlich überfordert. Am Freitag folgte die nächste Problemmeldung - Baustopp am Viracopos-Flughafen bei Sao Paulo. Die Sicherheitsvorkehrungen für die Arbeiter seien unzureichend. Auf der Baustelle waren Ermittlern zufolge bereits zwei Arbeiter ums Leben gekommen - einer stürzte ab, ein weiterer wurde von Trümmerteilen verschüttet.

Acht Tote bei Bau der WM-Arenen

Fünf der zwölf Flughäfen, die für die WM neugebaut oder erweitert werden sollten, sind noch immer nicht fertig. Fluggesellschaften warnten davor, dass Fans nicht rechtzeitig zu Spielen kommen könnten. Doch die Flughäfen sind nicht die einzigen Baustellen im WM-Land. Probleme werden auch bei der Telekommunikation und dem Transport zwischen den teilweise mehrere Tausend Kilometer entfernten Spielorten erwartet. An drei Stadien wird noch immer gebaut - ohne Rücksicht auf Verluste. Am Donnerstag starb ein Arbeiter bei Installationsarbeiten in der Arena Cuiaba durch einen Stromschlag. Es war bereits der achte Todesfall im Zuge der Bauarbeiten an den WM-Stadien.

Das WM-Stadion in Sao Paulo, , ist eine der unfertigen Arenen. Dabei sollte hier das Eröffnungsspiel am 12. Juni zwischen Brasilien und Kroatien stattfinden. Da noch keine Sitze montiert sind, wie auch an vielen anderen Spielorten, ist noch unklar, wieviele Tickets überhaupt verkauft werden können. Deshalb hält die FIFA sicherheitshalber sieben Prozent der Karten zurück. "Sicher macht man sich vorher ein bißchen Sorgen", erklärte Blatter im "Blick", geht aber davon aus, dass alles rechtzeitig fertig wird.

Deutsches Teamquartier noch Baustelle

Der FIFA-Präsident ist nicht der einzige, der ein Krügerl Optimismus intus hat. Auch DFB-Teammanager Oliver Bierhoff hat daran genippt. Bei der Vorstellung des WM-Kaders wurde ein Video eingespielt, das den ehemaligen Salzburg-Kicker beim Lokalaugenschein im WM-Quartier Campo Bahia zeigte. Bierhoff musste gute Miene zum bösen Spiel machen, denn das DFB-Teamhotel war samt Trainingsgelände noch eine einzige Baustelle. Am 8. Juni werden die Deutschen dort Quartier beziehen. "Wenn die Mannschaft kommt, wird alles fertig sein. Und wenn nicht, dann sind wir flexibel und werden nicht lamentieren", meinte Bierhoff. 

FIFA warnt Rucksack-Touristen

Große Sorgen bereiten aber auch Unruhen und die Kriminalität. Erst am Freitag warnte FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke: "Meine Botschaft an die Fans ist: Sorgen Sie dafür, alles gut organisiert zu haben. Sie können nicht am Strand schlafen. Man kann nicht mit dem Rucksack ankommen und sagen, los geht's. Es ist nicht wie in Deutschland, wo man auch mal im Auto schlafen kann. Das ist in Brasilien schwierig." Bei Demonstrationen gegen die WM kamen bereits Dutzende Menschen ums Leben.

Es ist auch davon auszugehen, dass die Proteste während der Endrunde fortgesetzt werden. Für viele Brasilianer ist es unverständlich, wie die Regierung Milliarden in den Bau von Sportstätten stecken kann, wenn gleichzeitig Hunderttausende obdachlos sind. Ein Großaufgebot an Sicherheitskräften soll vor und in den Stadien für Ruhe sorgen, so Valcke, der die WM nicht als Bühne für politische Themen sieht: "Brasilien ist ein großes Land, und es gibt Probleme, das ist klar. Diese zu lösen, wird Zeit benötigen. Die WM ist nicht dazu da, Probleme zu lösen oder Probleme zu schaffen. Eine WM ist eine WM."