Die Geschichte ging vor fast 14 Jahren um die Welt: Im Oktober 1990 kamen im Grazer LKH mit sechs Tagen Abstand zwei Frühchen zur Welt. Als sie den Brutkasten verlassen können, werden sie vertauscht – ein Umstand, von dem niemand etwas mitbekam, erst recht nicht die Mütter.
Nur durch reinen Zufall wurde 2012 nach einer Blutspende klar: Doris Grünwald kann nicht die leibliche Tochter ihrer Eltern sein. Der Fall machte international Schlagzeilen.
Familie Grünwald suchte seither nach ihrer eigentlichen Tochter und den leiblichen Eltern ihrer Doris. 2017 bekommen die drei Familienmitglieder nach einem Gerichtsprozess je 30.000 Euro Schmerzengeld zugesprochen.
Erst im November 2024 meldete sich eine Frau aus dem Nachbarort der Grünwalds – und tatsächlich handelte es sich bei Jessica um ihre "wahre" Tochter. Deren geglaubte Eltern hatten im Gegensatz aber noch keine 14 Jahre Zeit, das gerade Erfahrene zu verarbeiten. Entsprechend tief sitzt der Schock noch.
Nun, vor wenigen Tagen, haben sich die Familien das erste Mal getroffen, berichte die "Krone". "Das war eine unfassbare Freude, man sitzt plötzlich Menschen gegenüber, die Fremde sind, zu denen man dennoch eine Verbundenheit hat und in deren Gesicht man sich selbst erkennt", sagt Doris Grünwald.
Zwischen den "Schwestern" hat sich demnach schnell eine gute Beziehung aufgebaut. "Ich bin sehr froh, dass ich Doris jetzt in meinem Leben habe. Es fühlt sich an, als hätte ich plötzlich eine Schwester bekommen", sagt Jessica B.
Die Eltern gehen die Sache ruhiger an. Doris wurde bereits vor längerer Zeit adoptiert, auch für Jessicas Eltern ist klar: "Du bleibst immer unsere Nummer eins."