Steirerwein insolvent

Millionenpleite für Winzer – er selbst sitzt in U-Haft

Winzer Christian Reiterer steht vor dem wirtschaftlichen Aus. Sein "Steirerwein" musste Insolvent anmelden. Er selbst sitzt gerade in U-Haft.
Österreich Heute
25.09.2025, 17:11
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Parallel zur Sturm-Zeit ziehen sich in der Südweststeiermark dunkle Wolken über dem Weingut von Christian Reiterer zusammen. Sein Weinbaubetrieb in Wies ist überschuldet und zahlungsunfähig. Er hat beim Landesgericht für Zivilrechtssachen Graz einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung gestellt, das Verfahren wurde am Donnerstag eröffnet.

Seit 1995 führt Reiterer seinen Weinbaubetrieb. Produktion und Vertrieb liefen über seine Steirerwein Produktion & Handel OG, die bereits 2022 in die Insolvenz schlitterte. Das damalige Verfahren endete mit einem Sanierungsplan, die letzte Quote steht bis heute aus.

Jetzt belaufen sich die Schulden des Weinguts auf rund sechs Millionen Euro – 5,25 Millionen Euro betriebliche und 750.000 Euro private Verbindlichkeiten.

Als Ursache nennt der AKV erneut Unstimmigkeiten mit einem Kooperationspartner: "Zusicherungen der Bereitstellung von finanziellen Mitteln seien nicht vollumfänglich eingehalten worden."

Insgesamt werden von Reiterer rund 17 Hektar Eigenflächen bewirtschaftet (Symbolbild).
Getty Images/iStockphoto

Doch das ist nur die halbe Wahrheit: Seit dem 16. Juli 2025 sitzt Reiterer in St. Pölten in U-Haft – der Vorwurf: die Tötung einer Bekannten. Der Winzer bestreitet die Tat, es gilt die Unschuldsvermutung.

Die Haft hatte massive Folgen für den Betrieb. Ohne Reiterers persönliche Organisation konnten Ernte und Abstimmungen mit dem Miteigentümer der Liegenschaften nicht stattfinden – die Zahlungsunfähigkeit war letztlich unvermeidlich.

Trotz der Schulden stehen dem Winzer Aktiva in Form eines umfangreichen Liegenschaftsvermögens gegenüber. Experten schätzen, dass der Wert der Immobilien die Verbindlichkeiten übersteigt.

Reiterer bewirtschaftet 17 Hektar Eigenflächen, bei denen er zur Hälfte Eigentümer ist, sowie weitere 24 Hektar Pachtflächen. Eine Zwangsversteigerung einzelner Grundstücke ist bereits beantragt.

Fünf Mitarbeiter und 32 Gläubiger sind von der Insolvenz betroffen. Geplant ist eine Fortführung des Weinbaubetriebs verbunden mit einer Reorganisation. Den Gläubigern wird aktuell eine Sanierungsquote von 20 Prozent angeboten, finanziert durch den Verkauf einiger Immobilien.

Ob die Rettung gelingt, hängt jedoch nicht nur von den Finanzen, sondern auch vom Ausgang der laufenden Ermittlungen ab.

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