Höchstwert von Insolvenzen

Trauriger Rekord: Heuer so viele Pleiten wie noch nie

Noch nie gab es so viele Firmenpleiten in Österreich wie im ersten Halbjahr 2025. Bei den Privatinsolvenzen gibt es dagegen Lichtblicke.
Lara Heisinger
30.07.2025, 15:38
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In Österreich gab es in diesem Jahr so viele Pleiten wie noch nie zuvor. Laut einer Statistik des Österreichischen Verbands Creditreform wurden im ersten Halbjahr dieses Jahr 3.662 Unternehmensinsolvenzen verzeichnet. Das sind 30 Insolvenzverfahren pro Werktag! Im Vergleich zum Vorjahr, wo es 3.363 Firmeninsolvenzen im ersten Halbjahr gab, ist das ein Plus von 8,9 Prozent.

"So viele Insolvenzen gab es noch nie"

"Es scheint, dass Österreich auf Insolvenzrekordjahr zusteuert. So viele Insolvenzen gab es noch nie in der Geschichte der 2. Republik. Die Stimmung bei den Unternehmen ist am Tiefpunkt und immer weniger meistern die Herausforderungen", so Gerhard M. Weinhofer, Geschäftsführer des bevorrechteten Gläubigerschutzverbandes Österreichischer Verband Creditreform.

Der Großteil der heimischen Firmen berichten von rückläufigen Aufträgen, sinkenden Erträgen und einer sehr geringen Investitionsbereitschaft. Das Geschäftsklima sei das zweite Mal in Folge negativer als am Höhepunkt der Pandemie.

Die meisten Insolvenzen in Wien

Die meisten Unternehmensinsolvenzen verzeichnet Wien mit 1.395, gefolgt von Niederösterreich mit 580. In Tirol ist die Insolvenzbetroffenheit am geringsten mit 75. Generell sind Firmen im Osten stärker insolvenzgefährdet.

Die meisten Insolvenzen werden im Handel (642), in den Unternehmensbezogenen Dienstleistungen (617) und im Bauwesen (539) angemeldet, wobei im Bauwesen die Insolvenzen um fast 10 Prozent gesunken ist. Die Branche Sachgütererzeugung verzeichnet die geringsten Insolvenzanmeldungen mit 142.

Privatinsolvenzen rückläufig

Einen positiveren Ausblick gibt es bei den Privatinsolvenzen: Im Vergleich zum vergangenen Jahr sind diese um 0,6 Prozent zurück gegangen. 4.975 Privatinsolvenzen wurden im ersten Halbjahr angemeldet, davon die meisten mit 1.811 in Wien. Am geringsten ist die Betroffenheit in Vorarlberg mit 247. Ein Drittel der Betroffenen sind gescheiterte Selbständige.

Die allgemeine Teuerung ist jedoch nicht der alleinige Grund für eine Privatinsolvenz. Laut des österreichischen Verband Creditreform liegt der Hauptgrund im nachhaltigen sorglosen Umgang mit Geld. Gerade bei jüngeren Menschen würde ein Konsumdruck trotz höherer Preise bestehen. Endgültige Auslöser der Insolvenz sind dann plötzlicher Jobverlust, eine Scheidung oder Krankheit.

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