Rekord-Halbjahr

Pleiten – in Firmenkassen fehlen 7,82 Milliarden Euro

Zwar dürfte es mit der Wirtschaft heuer wieder bergauf gehen. Bis es so weit ist, könnten aber noch Tausende Unternehmen in die Insolvenz schlittern.
Team Wirtschaft
09.07.2025, 10:42
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Experten von Wifo, IHS und Nationalbank sind sich einig: Die heimische Wirtschaft hat wohl das Schlimmste überstanden und sollte nach zwei Jahren, der längsten Rezession in der Nachkriegszeit, heuer wieder ein kleines Plus schaffen. Im kommenden Jahr sollte es dann mit 1,2 Prozent deutlich nach oben gehen.

Wirtschaftliche Entspannung wirkt zeitlich verzögert

Der Weg dorthin dürfte allerdings laut einer Prognose der Gläubigerschutzorganisation Alpenländischer Kreditorenverband (AKV) ein extrem steiniger werden, da sich positive Entwicklungen "erfahrungsgemäß erst mit einer zeitlichen Verzögerung von sechs bis neun Monaten positiv mit abflauenden Insolvenzzahlen niederschlagen".

Experten erwarten drittes Rekordpleitejahr in Folge

Österreich steuere deshalb, so befürchten die Experten des AKV, weiterhin auf das dritte Rekordpleitejahr in Folge zu. Schon im Jahr 2024 habe die Zahl der eröffneten Firmeninsolvenzen über dem Niveau der Finanzkrise 2007/2008 gelegen – mit einer weiteren Zunahme im 1. Halbjahr 2025 auf 2.173 Verfahren.

Schon im 1. Halbjahr "historischer Höchstwert"

Die Zahl der eröffneten Firmeninsolvenzen lag laut AKV damit nicht nur um 3,53 Prozent über dem Vorjahreswert, vielmehr handle es sich um einen historischen Höchstwert. Konkret wurden im 1. Halbjahr im Monatsschnitt 362 Firmeninsolvenzen eröffnet, nach durchschnittlich 346 Verfahren pro Monat im Vorjahr.

1.540 Verfahren geplatzt, weil kein Geld da war

Mit +27,17 Prozent erheblich stärker gestiegen ist die Zahl der Insolvenzanträge, die wegen fehlender Vermögenswerte abgewiesen werden mussten. Bei diesen 1.540 Firmen seien nicht einmal Aktivwerte in Höhe von 4.000 Euro vorgelegen, um formell Insolvenzverfahren einleiten zu können, schreibt der AKV in seinem Bericht. Inklusive geplatzter Verfahren summiert sich die Zahl der Insolvenzen im 1. Halbjahr damit auf 3.713 Fälle, zwölf Prozent mehr als 2024.

Flaute trifft den Handel am härtesten

Die offenen Schulden seien zwar gegenüber dem 1. Halbjahr 2024 um rund 44 Prozent gesunken, würden "aber dennoch unglaubliche 7,82 Milliarden Euro" betragen. Am härtesten trifft die wirtschaftliche Flaute aktuell die Branchen Handel mit 523 Verfahren, gefolgt von Bau (472), Beherbergung und Gastronomie (362), sonstige Dienstleistungen (240) sowie Grundstücks- und Wohnungswesen (232).

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