Die Österreicher sollen länger arbeiten – das hat sich die Bundesregierung zum Ziel gesetzt. Der Hintergrund ist der enorme Spardruck aufgrund des riesigen Lochs in der Staatskasse. Eine der zahlreichen Maßnahmen, um das Budgetdefizit auszugleichen, ist etwa die Erhöhung der Krankenkassenbeiträge für Pensionisten auf 6 Prozent.
Doch damit nicht genug, denn die Dreierkoalition aus ÖVP, SPÖ und Neos will auch, dass die Österreicher länger in der Arbeitswelt bleiben. In einem ersten Schritt soll deshalb das faktische Pensionsantrittsalter angehoben werden – am gesetzlichen Anfallsalter ändert sich vorerst nichts.
Damit die Österreicher länger arbeiten, hat die Regierung auch Anreize geschaffen, so etwa eine neue Teilpension, bei der Arbeitnehmer ihre Wochenstunden abbauen können und als Ausgleiche einen Teil der Pension kassieren können. Hinzu kommen aber auch noch Verschärfungen, wie eine Erhöhung des Antrittsalters bei der Korridorpension: In Frühpension kann man dann erst mit 63 Jahren (bislang 62 Jahre) und mit 42 Versicherungsjahren.
Durch die Anhebung des faktischen Antrittsalters soll nicht nur Geld in die marode Staatskasse fließen, sondern auch die Wirtschaft angekurbelt werden. Ob das aber reicht, ist alles andere als sicher. Erst kürzlich forderte die Industriellenvereinigung deshalb eine Anhebung des gesetzlichen Antrittsalters. Die Österreicher sollen demnach bis zum 70. Lebensjahr arbeiten.
Auch Wirtschaftskammerboss Harald Maherer betonte im großen "Heute"-Interview, dass es wichtig sei, eine offene Diskussion darüber zu führen.
Zwar halte er die Anhebung für eine "radikale Forderung", erklärte aber: "Ich glaube, es ist gut, eine ehrliche Debatte darüber zu führen, dass es bei einer älter werdenden Bevölkerung und weniger Jungen im Arbeitsmarkt gar nicht anders geht, als dass alle ein bisschen mehr machen." Wichtig seien vor allem Anreize: "Wenn ich länger arbeite, muss sich das auch lohnen."
In der Bundesregierung ist die Erhöhung vorerst aber kein Thema – Betonung auf vorerst. Denn im Arbeitsprogramm der Dreierkoalition findet sich ein sogenannter Nachhaltigkeitsmechanismus wieder.
Darin heißt es: "Wenn es zu Abweichungen vom vorgesehenen Budgetpfad für Pensionsausgaben kommen sollte, dann werden die erforderlichen Versicherungsjahre für die Korridorpension ab 1.1.2035 in Halbjahresschritten erhöht."
Sollte das zudem nicht ausreichen, seien "weitere Maßnahmen zu setzen". Genannt werden als Beispiele dann das "Anfallsalter, Pensionsanpassungen" oder der Beitragssatz. Die nächste Regierung soll durch diesen Mechanismus dann zu einer Anehbung des gestzlichen Antrittsalters verpflichtet werden.