Die Tische sind gedeckt, die Website ist aktiv – doch wer nach Kumar’s Kitchen in der Breitenfurter Straße 213 kommt, steht vor verschlossenen Türen. Das Restaurant, das 2022 in den frisch sanierten Räumen des historischen Friederika-Saals eröffnete, hat den Betrieb eingestellt.
Was Gäste zunächst als "Betriebspause" deuteten, ist inzwischen amtlich: Über das Vermögen der Kumar's Kitchen – Hari Aum GmbH wurde am 23. Juli 2025 ein Konkursverfahren eröffnet. Damit ist klar: Der renommierte Edel-Inder in Liesing steht wirtschaftlich vor dem Aus.
Laut Angaben des KSV1870 können Gläubiger ihre Forderungen noch bis zum 11. September anmelden. Die erste Tagsatzung – inklusive Prüfung und Bericht – findet am 25. September 2025 um 10 Uhr am Handelsgericht Wien statt.
Die Geschichte hinter Kumar’s Kitchen ist eng mit der des Gebäudes verknüpft: Der Friederika-Saal an der Ecke Gregorygasse/Breitenfurterstraße wurde bereits 1895 von der Familie Kubetz errichtet. Damals war das Haus ein Gasthof samt Veranstaltungssaal – später Produktionsstätte, Lagerhalle und Reifenlager.
Nach einer umfassenden Sanierung wurde das Gebäude 2015 wieder gastronomisch nutzbar gemacht. Im Juni 2022 pachtete schließlich die Kumar-Familie die Immobilie – mit dem Ziel, dort authentische indische Küche auf gehobenem Niveau zu etablieren.
Die Gründung der "Kumar’s Kitchen – Hari Aum GmbH" erfolgte am 8. November 2020 – mitten in der Pandemie. Zunächst als reiner Lieferdienst gestartet, entwickelte sich bald die Idee eines vollwertigen Restaurants. Unterstützt wurde das Projekt von Vijay Kumar, einem erfahrenen Küchenchef mit Stationen bei Do&Co.
Ziel war es, ein kulinarisches Erlebnis zu schaffen, das sowohl indische Tradition als auch moderne Raffinesse vereint. Caterings, Events und Live-Musik rundeten das Konzept ab – mit beachtlichem Zuspruch im Grätzel und darüber hinaus.
Dass das Lokal bei vielen Wienern Eindruck hinterließ, zeigen die zahlreichen positiven Online-Bewertungen. Auf Google kam Kumar’s Kitchen auf starke 4,5 von 5 Sternen – mit Kommentaren, die sowohl das Essen als auch das Ambiente und den Service in höchsten Tönen loben.
"Ein wunderschöner Saal, außergewöhnliches Ambiente, äußerst freundliches Personal", schreibt ein Gast. Andere schwärmen von "hochwertigen Zutaten", "exzellenten Gewürzen" und "dem besten Inder der Stadt". Auch wer sich vom Koch überraschen ließ, zeigte sich begeistert. Viele waren sich einig: "Qualität geht über Quantität."
Ob Kumar’s Kitchen einen Neustart versucht oder ein endgültiger Schlussstrich bevorsteht, ist unklar. Die wirtschaftlichen Herausforderungen der Branche – von steigenden Fixkosten bis zu Fachkräftemangel – dürften zur Entscheidung beigetragen haben.
Fakt ist: Der Standort in Liesing war ambitioniert gewählt, das Niveau hoch. Sollte es tatsächlich das Ende des Lokals sein, verliert Wien einen Ort, der sich mit viel Einsatz um kulinarische Vielfalt bemüht hat – und ein Stück Gastlichkeit mit kulturellem Tiefgang.