Es ist ein schlimmes Schicksal. Monika Pressler erlebte Furchtbares, am Ende musste man ihr ein Bein amputieren. Doch zu all dem Schmerz kam dann noch – wie sie und ihre Familie aus Eggendorf meinen – absolute Ungerechtigkeit hinzu. Die 67-Jährige bekam eine Rechnung über mehr als 450 Euro zugestellt – für eine Rettungsfahrt.
Begonnen hat die Geschichte vor etwa 20 Jahren mit einem Skiunfall und einer Knieoperation. Dabei sind Keime ins Knie gekommen, es folgten jahrelange Schmerzen. Vor fünf Jahren die nächste Episode: "Meine Frau ist zu Hause zusammengebrochen, sie hat sich alle Bänder gerissen", erzählt ihr Mann Leopold Pressler im Gespräch mit "Heute".
Es musste wieder operiert werden. Danach blieb das Bein steif, es kam zu fünf Jahren mit noch stärkeren Schmerzen. "Doch die Ärzte trauten sich nicht mehr operieren."
Bis ein Orthopäde in Wiener Neustadt (NÖ) Frau Pressler nach einem Bandscheibenvorfall erneut intensiv untersuchte. Das Ergebnis: Ein Bein war sechs Zentimeter kürzer als das andere, Knie und Sehnen waren verknöchert und unbeweglich.
Bald darauf sagte die Frau: "Nehmen Sie mir bitte das Bein ab!" Der Arzt war inzwischen am Spital in Bruck an der Mur (Steiermark) tätig, doch die Patientin wollte nur von ihm als Vertrauensarzt operiert werden.
Am 3. Dezember 2024 kam es schließlich zur Amputation. Sechs Tage lang blieb Monika Pressler im Spital, dann konnte sie endlich wieder heim. Problem: Sie konnte weder selbst fahren, noch konnte ihr Mann sie abholen – sie brauchte einen Krankentransport. Das Spital war behilflich, organisierte eine Rettung.
Am 13. Februar 2025 trudelte eine Rechnung des "Österreichischen Roten Kreuzes Landesverband Steiermark" ein. Von Monika Pressler werden 452,76 Euro für den Transport verlangt. Konkret: Es geht um die Heimfahrt, die Hinfahrt wird ohne Probleme übernommen. Unverständnis und Wut sind die Reaktion der Patientin.
"Heute" hat bei der Österreichischen Gesundheitskasse nachgefragt. Ein Teil der Fahrtkosten – so die Antwort – sei sehr wohl von der Kasse bezahlt worden: "Die Kosten für den Heimtransport wurden bereits anteilig übernommen. Hintergrund dafür ist, dass aufgrund der gesetzlichen und satzungsmäßigen Bestimmungen Transportkosten nur bis zur nächstgelegenen geeigneten Vertragseinrichtung erstattet werden."
Dann die Erklärung: "Im gegenständlichen Fall wäre die nächstgelegene geeignete Behandlungsstelle das Krankenhaus Wiener Neustadt gewesen, weshalb nur für diese Strecke die Kosten übernommen wurden." Die Differenz wurde eben verrechnet.
Wir sprechen noch einmal mit Leopold Pressler, richten ihm die Erklärung der Gesundheitskasse aus: "Mir ist das unverständlich", sagt er, "drei Monate davor habe ich eine Knieprothese im gleichen Krankenhaus erhalten. Hin- UND der Rücktransport wurden anstandslos von den Krankenkassen bezahlt!"
Unverständlich, so die Familie Pressler, sei auch die Ungleichbehandlung der Hin- und Rückfahrt: "Meiner Frau habe sie ja die Fahrt ins Spital bezahlt, es ist doch unlogisch, dass die Rückfahrt von uns zu bezahlen ist."