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Belgischer Radprofi tot: Jetzt ermittelt die Justiz

Heute Redaktion
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Tragödie bei Paris–Roubaix: Michael Goolaerts stürzt schwer und verstirbt danach im Spital. Nun leitet die französische Justiz eine Untersuchung ein.

Der Belgier Michael Goolaerts hatte nach einem schweren Sturz während des Rad-Klassikers Paris-Roubaix laut der medizinischen Abteilung der Rennorganisation ASO einen Herzstillstand erlitten und verstarb am Sonntagabend um 22:40 Uhr im Spital von Lille. Sein Team Veranda's Willems verkündete auf Twitter, dass aus Respekt gegenüber den Angehörigen keine weiteren Informationen kommuniziert werden.

Am Montagmorgen teilte das Team mit, dass Goolaerts im Beisein seiner Familie und engsten Freunde gestorben sei. Lange Zeit war nichts zu seinem Gesundheitszustand bekannt gewesen, jedoch berichteten mehrere Medien von einer lebensbedrohlichen Lage. Wie Goolaerts genau zu Fall kam, ist noch unklar. Der Sturz auf einer Kopfsteinpflaster-Passage gut 148 Kilometer vor dem Ziel war von den Kameras nicht eingefangen worden. TV-Bilder zeigten nur, wie der 23-Jährige bewusstlos am Strassenrand lag und von Helfern reanimiert wurde. Der Belgier wurde per Helikopter ins Spital gebracht, jedoch kam jegliche Hilfe zu spät.

Untersuchung im Fall Goolaerts eingeleitet

Die französische Justiz hat nach dem Tod von Michael Goolaerts eine Untersuchung eingeleitet. In den nächsten Tagen werde eine Autopsie durchgeführt, um die Todesursache zu ermitteln, sagte der zuständige Staatsanwalt der nordfranzösischen Gemeinde Cambrai gegenüber den Nachrichtenagenturen AP und AFP. Dabei handle es sich nicht um eine strafrechtliche Untersuchung, sondern um die Untersuchung der Todesumstände eines 23-jährigen Mannes, der plötzlich verstorben ist.

Bei Paris-Roubaix, der sogenannten "Hölle des Nordens" (wegen der vielen Kopfsteinpflaster-Passagen), war Goolaerts zum ersten Mal bei den Profis an den Start gegangen. "Goolie, genau wie ich 1994 geboren. So sind wir seit Jahren im Peloton zusammen. Ich kann noch nicht verstehen, dass dies zu Ende ist. Dein ewiges Lächeln wird mir immer eine Inspiration bleiben", schrieb sein Teamkollege Wout van Aert auf Twitter.

Seit 2016 Profi



Goolaerts hatte 2016 als Trainee bei Lotto-Soudal den Einstieg im Profiradsport geschafft. Danach ging er für Veranda's Willems-Crelan an den Start. Für das Team war er auch schon 2013 und 2014 in der Continental-Mannschaft gefahren. In diesem Jahr hatte er vor allem die Frühjahrsrennen in Belgien bestritten. Sein bestes Ergebnis war abgesehen von Top-Ten-Platzierungen bei der relativ unbedeutenden Sharjah Tour in den Vereinigten Arabischen Emiraten ein 9. Platz beim Eintagesrennen Quer durch Flandern.

Der Vorfall weckte Erinnerungen an den Tod des Belgiers Daan Myngheer, der 2016 nach einem Herzinfarkt bei der Dauphine-Rundfahrt ebenfalls gestorben war. Auch sonst hat der Radsport immer wieder Todesfälle zu beklagen. 2017 starb etwa der ehemalige Giro-Sieger Michele Scarponi nach einem Trainingsunfall, ein Jahr zuvor hatte der Belgier Antoine Demoitie eine Kollision mit einem Begleitmotorrad nicht überlebt.

(heute.at)