Wien-Kaufhaus insolvent?

Benko-Pleite – Spar hat Interesse am "Lamarr"

Das geplante Wiener Signa-Kaufhaus steht vor dem Aus. Der Handelsriese Spar interessiert sich für den Standort, sagt Chef Hans Reisch.

Angela Sellner
Benko-Pleite – Spar hat Interesse am "Lamarr"
Der Rohbau von Benkos geplantem Kaufhaus "Lamarr" auf der MaHü ist fertig. Wie es weitergeht, ist offen.
Helmut Graf

Die Pleitewelle in René Benkos Signa-Reich droht jetzt auch das im Bau befindliche Wiener Edel-Kaufhaus Lamarr mitzureißen. Das Lamarr gehört zur KaDeWe-Gruppe, in der Signa seine Luxuskaufhäuser gebündelt hat – darunter das namensgebende KaDeWe (Kaufhaus des Westens) in Berlin sowie weitere Shoppingtempel in München und Hamburg. Für die KaDeWe-Gruppe wurde laut "Süddeutscher Zeitung" bereits am Freitagabend in Berlin ein Insolvenzantrag gestellt. Nähere Informationen dazu werden für Anfang der Woche erwartet. Seitens Signa gab es einmal mehr keine Stellungnahme. 

Eine Insolvenz der KaDeWe-Gruppe dürfte auch das Lamarr treffen – die Zukunft der Baustelle war angesichts des Finanzdebakels bei der Signa ohnehin mehr als ungewiss.

Um das Hedy Lamarr - also damals den Leiner in der Mariahilfer Straße - haben wir uns schon vor dem Verkauf an René Benko sehr bemüht, sind aber nicht zum Zug gekommen. Das wäre nach wie vor ein Asset, an dem wir interessiert wären
Hans K. Reisch
Vorstandsvorsitzender Spar

Auf den Plan rufen könnte das einen Player, der schon seinerzeit – vor der Übernahme durch Benko – um den Lamarr-Standort (damals den Leiner-Flagshipstore in der Wiener Mariahilfer Straße) gerittert hatte: den heimischen Handelsriesen Spar. Dessen Vorstandschef Hans Reisch bekräftigte jetzt gegenüber den "Salzburger Nachrichten" das nach wie vor bestehende Interesse des Handelskonzerns, der mit den SES Shoppingcentern auch zahlreiche Einkaufscenter betreibt, an dem prominenten Standort.

"Um das Hedy Lamarr - also damals den Leiner in der Mariahilfer Straße - haben wir uns schon vor dem Verkauf an René Benko sehr bemüht, sind aber nicht zum Zug gekommen. Das wäre nach wie vor ein Asset, an dem wir interessiert wären", sagt Reisch im Interview mit der Zeitung. 

"Warten einfach ab"

Konkret sei aber nichts. "Wir warten einfach ab, an guten Standorten sind wir immer interessiert", so der Spar-Chef.

Benko hatte das Leiner-Haus auf der MaHü kurz vor Jahresende 2017 um kolportierte 50 bis 70 Millionen Euro gekauft. Damals wurde das als Rettung in letzter Minute kommuniziert – die Möbelkette kika/Leiner stand nach einem Bilanzskandal ihrer Mutter Steinhoff vor dem Aus; mit dem Geld aus dem Notverkauf des prominenten Gebäudes wurden unter anderem die Löhne der Mitarbeiter bezahlt.

Signa präsentierte später seine Pläne für ein Edel-Kaufhaus samt Hotel und begrünter Dachterrasse an dem Standort. Das historische Leiner-Haus wurde abgerissen, nur die denkmalgeschützte Fassade blieb erhalten. Der Rohbau des Lamarrs ist fertig. Die Eröffnung war für 2025 vorgesehen. Nach der Signa-Pleite herrscht erstmal Stillstand.

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    So soll Benkos Wiener Luxuskaufhaus einmal aussehen. Ob dieser Benko-Traum noch in Erfüllung geht, scheint derzeit unsicherer denn je.
    So soll Benkos Wiener Luxuskaufhaus einmal aussehen. Ob dieser Benko-Traum noch in Erfüllung geht, scheint derzeit unsicherer denn je.
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