Die 31-jährige Deutsche war mit ihrer Seilpartnerin Marina Krauss am Montag gegen 10 Uhr gerade auf dem Abstieg vom Laila Peak in Pakistan. Die beiden hatten sich dazu entschlossen, die Gipfeltour abzubrechen. Dann lösten sich aber Felsbrocken. Ein Steinschlag erfasste die zweifache Olympiasiegerin im Biathlon. Dahlmeier verstarb, wie ihr Management zwei Tage nach dem tragischen Unfall erklärte.
Dabei hatte ein internationales Bergsteiger-Team noch versucht, eine Rettungsmission zu starten, nachdem Krauss, die sich zuerst abseilte, unverletzt blieb, einen Notruf abgesendet hatte. Im Team vertreten war auch der deutsche Profi-Bergsteiger Thomas Huber, der als Teil der "Huberbuam" bekannt wurde.
"Gegen 12 Uhr erreichte mich im Basislager die erste Nachricht. Ich dachte: Okay, Laura ist verletzt – aber das wird schon nicht so schlimm sein. Dann kam die nächste Nachricht: 'Wir brauchen einen Hubschrauber'", erzählte der 58-Jährige der "Bild". Huber und Dahlmeier standen regelmäßig in Kontakt, die 31-Jährige hatte sich beim Bergsteige-Profi immer wieder Tipps geholt.
Der angeforderte Helikopter hatte aus Sicherheitsgründen erst am Tag nach dem Unfall starten können. "Diese Stunden waren schlimm. Ich dachte nur: Bitte halte durch, übersteh die Nacht", schilderte Huber seine ersten Gedanken. Tags darauf hatte der Rettungshubschrauber starten können. Dahlmeiers Leichnam wurde bald entdeckt. Für sie kam aber jede Hilfe zu spät. "Ihre Körperhaltung ließ keinen Zweifel. Sie hatte es nicht überlebt", erzählte Huber. Das Team habe sich dann um Seilpartnerin Krauss gekümmert, die hatte selbstständig absteigen können.
Huber selbst erklärte, er habe in diesen Momenten nur funktioniert: "Du musst manchmal dein Herz im Basislager lassen. Emotionen haben in solchen Momenten keinen Platz. Dann müssen Verstand, Intuition und Erfahrung übernehmen." Dann meinte der 58-Jährige: "Ich glaube, meine ersten Tränen werden erst oben wieder im Gebirge fließen, wo auch Laura so gerne war. Erst dann kann ich wirklich begreifen, was passiert ist."
Für die Besteigung seien die Bedingungen laut Huber gut gewesen. Ein plötzlicher Wetterumschwung sei Dahlmeier zum Verhängnis geworden. "Der Schnee wurde weich und instabil", erzählte er. Auch Dahlmeier und Krauss hätten das bemerkt, drehten vor dem Gipfel um. Beim Abseilen passierte dann der Steinschlag.
"Ich habe schon viele Freunde am Berg verloren", erzählte Huber. Man würde sich natürlich Fragen stellen: "Ist es das wert? Lohnt es sich, dieses Risiko einzugehen?" Dahlmeier habe aber "jede einzelne Sekunde ihres Lebens bewusst gelebt. Sie war ein Vorbild dafür, das Leben mit ganzem Herzen zu leben – mit allem, was in einem steckt", sagte Huber. Er selbst werde wieder in die Berge zurückkehren.