Die Berufsrettung Wien zählt zu den ältesten und traditionsreichsten Rettungsorganisationen Europas. Ihre Wurzeln reichen bis ins 19. Jahrhundert, als Wien durch Industrialisierung und Wachstum immer stärker professionelle medizinische Hilfe benötigte. 1881 kam es nach dem verheerenden Brand im Wiener Ringtheater zu einer breiten Bewegung, die eine moderne Rettungsstruktur forderte. In der Folge entstanden erste organisierte Notdienste – der Grundstein der heutigen Berufsrettung, die genau am 9. Dezember ihren 144. Geburtstag feiert.
Voriges Jahr gingen bei der Rettungsleitstelle rund 370.000 Notrufe ein. Das bedeutet, dass am Tag mehr als 1.000 Notrufe eingehen. Alle zwei Minuten läutet also das Telefon in der Rettungszentrale. Insgesamt werden etwa eine Million Anrufe pro Jahr getätigt, um sich mit den Krankenhäusern bezüglich des Bettenmanagements oder der Koordination von Krankentransporten abzustimmen.
Besonders eindrucksvoll – und dramatisch – ist eine weitere Zahl: Die Wiener Rettungsteams werden jedes Jahr zu rund 2.000 Reanimationen geschickt. Das sind 5 bis 6 Wiederbelebungs-Einsätze pro Tag, bei denen jede Sekunde über Leben oder Tod entscheidet.
Die Wiener Rettungsleitstelle zählt zu den besten weltweit. Sie wurde bereits zweimal mit dem internationalen Gütesiegel "Accredited Center of Excellence" ausgezeichnet – der höchsten Auszeichnung, die eine Leitstelle überhaupt erhalten kann.
Damit ist Wien die erste Leitstelle einer deutschsprachigen Hauptstadt, die diese Zertifizierung erreicht hat. Das Siegel bestätigt eine durchgehend hohe Qualität in der Bearbeitung von Notrufen und in der professionellen Gesprächsführung.
Seit über zwei Jahren ist zudem eine Mobile Leitstelle im Einsatz. Dabei handelt es sich um ein speziell ausgestattetes Einsatzfahrzeug, das bei Großschadenslagen, Bränden oder Einsätzen mit vielen Verletzten ausrückt. Gemeinsam mit Großraumbussen und Spezialfahrzeugen der Sonder-Einsatz-Gruppe unterstützt die Mobile Leitstelle die Koordination direkt am Einsatzort.
Standardmäßig sind zwei erfahrene Experten an Bord: Zum einen ist ein Qualitätsmanager und ein Disponent vor Ort im Einsatz. Sie übernehmen die organisatorische Führung, während die Einsatzkräfte direkt beim Patientin sind.