623 Personen spendeten

Grazer Amoklauf: Betrugsverdacht bei Spenden für Opfer

Nach einem Spendenaufruf für Hinterbliebene des Amoklaufs in Graz steht eine Frau im Verdacht, mehr als 37.000 Euro veruntreut zu haben.
Österreich Heute
24.09.2025, 12:09
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Rund um einen Spendenaufruf für die Hinterbliebenen des Amoklaufs von Graz steht jetzt der Verdacht auf Betrug im Raum. Wie das Nachrichtenmagazin "Profil" gemeinsam mit "Datum" recherchiert hat, geht es um mehr als 37.000 Euro, die über die Plattform "GoFundMe" von einer angeblichen Hinterbliebenen eingesammelt wurden. Es soll sich bei der Organisatorin aber gar nicht um eine Betroffene handeln, sondern um eine amtsbekannte Betrügerin. Die Landespolizeidirektion Steiermark hat am Mittwoch bestätigt, dass bereits Ermittlungen laufen.

Im Bericht von "Profil" wird genauer hinterfragt, wer hinter dem Spendenaufruf "Amoklauf Graz - Hilfe für Hinterbliebene und Betroffene" steckt. Seit 11. Juni sind exakt 37.262 Euro von 623 Personen oder Organisationen gespendet worden, zuletzt Anfang September. Die Spendenaufruf-Organisatorin soll laut den Recherchen aber tatsächlich keine Hinterbliebene sein. "Profil" hat sie einen Tag vor Veröffentlichung mit den Vorwürfen konfrontiert, sie habe jedoch alles abgestritten.

Von dem gesammelten Geld dürften laut den Recherchen gerade einmal 2.126 Euro tatsächlich an Hinterbliebene geflossen sein – und das zum Teil auf seltsame Art, nämlich als Bargeld in Kuverts. Was mit dem Rest des Geldes passiert ist, bleibt vorerst unklar. Angeblich soll ein Teil an das Rote Kreuz und an Moscheen gespendet worden sein, obwohl auf "GoFundMe" damit geworben wird, dass es sich um den einzigen Spendenaufruf handelt, "der direkt und nachweislich zu den Hinterbliebenen zurückzuführen ist".

Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen, möchte aber aus taktischen Gründen derzeit keine weiteren Details preisgeben, wie es am Mittwoch auf APA-Anfrage hieß.

Nach dem Amoklauf am 10. Juni hat die Stadt Graz selbst ein Spendenkonto eröffnet. Bis Juli sind dort rund 228.000 Euro eingegangen, wie die Pressestelle der Stadt im Sommer mitgeteilt hat. Dieses Geld wird an das Spendenkonto des Elternvereins der Schule weitergeleitet. Damit sollen vor allem Kosten übernommen werden, die nicht durch das Opferschutzgesetz, den Opferschutzfonds oder andere Hilfseinrichtungen gedeckt sind. Das Spendenkonto bleibt weiterhin bestehen, weitere Spenden sind laut Stadt Graz willkommen. Die Verwendung der Gelder und die Einhaltung der Richtlinien werden kostenlos von einem Wirtschaftsprüfungsunternehmen kontrolliert.

Beim Amoklauf eines 21-jährigen ehemaligen Schülers des BORG Dreierschützengasse wurden neun Jugendliche und eine Lehrerin getötet. Der Schütze hat danach Suizid begangen.

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