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Riesen-Wirbel um 800€-Strafen: "Abzocke und Schweinerei

In der Wiener Donaustadt kassiert ein Grundstücksbesitzer von Autofahrern kräftig ab. Nun spricht Bezirks-Chef Ernst Nevrivy (SPÖ) über die Abzocke.

Maxim Zdziarski
Donaustadts Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy (SPÖ) findet klare Worte im "Heute"-Talk.
Donaustadts Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy (SPÖ) findet klare Worte im "Heute"-Talk.
Denise Auer / Heute

Die Franz Eduard-Matras-Gasse hat mittlerweile fragwürdige Berühmtheit erlangt: Am Ende der Sackgasse straft der Besitzer eines zubetonierten Grundstücks seit Jahren alle Autofahrer ab, die dieses zum Umdrehen benutzen. Dabei ist es völlig egal, ob der Wendevorgang einige Sekunden oder mehrere Minuten dauert.

Grundstück wird permanent überwacht

Zahlreiche Kameras scannen den Parkplatz rund um die Uhr. Sobald ein Fahrzeug in der Einfahrt reversiert, werden Beweise in Form von  Fotos angefertigt – wenige Wochen später landen bei den Zulassungsbesitzern horrende Geldforderungen im Postkasten. Davon bleiben auch Sanitäter des Samariterbundes nicht verschont. Mittlerweile verlangt die beauftragte Parkraumüberwachungsfirma rund 800 Euro für das Vergehen. Zahlt man die Summe nicht ein, droht man den Betroffenen mit Besitzstörungsklagen – "Heute" berichtete. 

ÖAMTC-Jurist Nikolaus Authried kritisierte gegenüber "Heute" die Höhe der Forderungen, diese seien nicht mehr verhältnismäßig. Zudem sei das Anführen von vermeintlichen Gerichtkosten (3.500 Euro) "unseriös" und falsch – dies sei ein reines Druckmittel.

"Einmalige Abzocke, richtige Schweinerei"

Klare Worte zu der fragwürdigen Kostenfalle fand auch Donaustadts Bezirks-Chef Ernst Nevrivy (SPÖ). Der Besitzer des Grundstücks würde den rechtlichen Spielraum ausnutzen, um die Autofahrer bewusst auf den Privatparkplatz zu locken. Damit würde er sich ein "ziemliches Körberlgeld" verdienen.

Mögliche Beeinträchtigungen und Beschädigungen seien ihm ebenfalls schleierhaft. "Eines ist klar: Wenn er wirklich verhindern wollte, dass hineingefahren wird, bräuchte er nur einen Schranken oder sonstiges aufzustellen", so Nevrivy im "Heute"-Talk. Es sei schlichtweg eine Falle, um sich "schamlos zu bereichern". 

Weitere Fälle solcher Strafenfallen seien dem SPÖ-Urgestein jedenfalls nicht bekannt: "Das ist eine einmalige Abzocke, eine richtige Schweinerei."

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    Autofahrer aufgepasst: Hier kostet das Wenden mehrere hundert Euro.
    Autofahrer aufgepasst: Hier kostet das Wenden mehrere hundert Euro.
    Denise Auer

    Die zuständige Parkraumüberwachungsfirma war für eine Stellungnahme gegenüber "Heute" nicht erreichbar.

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