Wien

"Bin der Staat" – Nepp-Sprecher fristlos gefeuert

Der Pressesprecher von Dominik Nepp (FP) ist seinen Job los. Der Beamte, der am Telefon den Ex seiner Partnerin bedroht hatte, wurde fristlos entlassen.

Clemens Oistric
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    Ein hochrangiger Mitarbeiter im Wiener Rathaus soll ehemalige Partner seiner Lebensgefährtin am Telefon übel bedroht haben.
    Ein hochrangiger Mitarbeiter im Wiener Rathaus soll ehemalige Partner seiner Lebensgefährtin am Telefon übel bedroht haben.
    Helmut Graf

    Die Stadt machte kurzen Prozess mit Werner K. Der Pressesprecher des Vizebürgermeisters, der zum Ex-Mann seiner Partnerin am Telefon: "Ich bin der Staat" sagte, ist seinen Job los. "Heute"-Informationen zufolge wurde er am Donnerstag zur Internen Revision zitiert, dort machte er eine achtseitige Aussage. Nur zwei Stunden später teilte ihm die MA 2 das Ergebnis mit: Er ist fristlos gekündigt und durfte gerade noch seine Sachen zusammenpacken. Am Sonntag war er für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

    Telefonat vor Jobwechsel geleakt

    Und das, obwohl Werner K. (42) am 1. Juli einen Job bei der Wien Holding antreten hätte sollen. Der Beamte war 20 Jahre bei der Stadt beschäftigt und steht nun vor den Trümmern seiner Existenz. Wie es zum Rauswurf kam? Einem Ex-Mann seiner Partnerin Sarah bedrohte der Magistratsbeamte telefonisch – wie berichtet – mit wenig geschliffenen Worten.

    Werner K.: "Ich bin Ihnen auf den Fersen (...) Ich mache alles (...) Ich bin der Staat."

    In Rage sagte er in dem aufgezeichneten Gespräch: "Ich bin Ihnen auf den Fersen. Das Finanzamt ist Ihnen auf den Fersen und bringt Sie zur Strecke. Sie sind ein Wurm." Werner K. führte prahlerisch aus: "Ich bin der Pressesprecher vom Vizebürgermeister der Stadt Wien. Ich mache alles sozusagen, ja. Der Staat steht hinter uns, der österreichische Staat, die Republik Österreich." Dann kam es noch dicker: "Ich bin der Staat."

    "Aus Liebe gedroht"

    Jetzt ist er nicht mehr bei der Stadt beschäftigt. Wie es aus seiner Sicht zu dem Telefonat kam, führte Werner K. im "Heute"-Interview am Mittwoch aus. Das Gespräch kannst du HIER nachlesen. "Ich habe mich vielleicht im Ton vergriffen. Aber ich würde es wieder tun. Ich habe mich schützend vor meine Frau gestellt, die wieder einmal am Telefon bedroht worden war – ich habe ihr dann den Hörer aus der Hand genommen und das in der Emotion so gesagt." Berührender Nachsatz: "Ich habe ihm aus Liebe gedroht."

    "Nötigung ist Thema"

    "Heute"-Recherchen ergaben, dass die Partnerin des Rathausmannes tatsächlich zum Prügelopfer wurde. Ein Übergriff ist auf einem Video (siehe Clip unten) dokumentiert. Auch der Interventionsstelle für Gewalt gegen Frauen ist der Fall bekannt. Der frühere Partner der Frau rechtfertigte die Entgleisung mit einem Streit über die Vergangenheit seiner Ex. Nikolaus Rast, Anwalt des Mannes: "Das ist doch ein Ablenkungsmanöver. Fakt ist, dass ein Magistratsbeamter glaubt, der Staat zu sein und zumindest drei mir bekannte Männer verbal äußerst grob bedroht hat."

    Anzeige von Juristen

    Neben zwei Ex-Männern seiner Lebensgefährtin erstattete auch der Wiener Verteidiger R.F. Anzeige, da er sich von Werner K. via WhatsApp unter Druck gesetzt fühlte. Ihm schrieb er, dass er beim Präsidenten der Anwaltskammer die Entziehung der Zulassung veranlassen wolle.

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