Die neue österreichweite Kassenarzt-Wartezeiten-Studie von krankenversichern.at enthüllt ein alarmierendes Bild: Mehr als die Hälfte der Fachrichtungen hat Wartezeiten von über einem Monat. Zwischen Ende Juni und September 2025 wurden 1.591 Terminrückmeldungen ausgewertet – die Ergebnisse sind schockierend.
Besonders hart trifft es Patienten in der Inneren Medizin, wo im Schnitt bis zu 63 Tage auf einen Termin gewartet werden muss. Auch in der Psychiatrie (61 Tage) und bei Augenärzten (52 Tage) zieht sich die Wartezeit über rund zwei Monate.
In weiteren Bereichen wie Urologie (48 Tage), Gynäkologie (46 Tage) oder Neurologie (42 Tage) sind mehrere Wochen Wartezeit die Regel. Selbst Fächer wie Dermatologie (36 Tage) oder Kardiologie (33 Tage) überschreiten klar die Ein-Monats-Marke. Während Hausärzte meist sofort oder am nächsten Tag verfügbar sind, müssen viele Facharzt-Patienten wochenlang ausharren.
"Lange Wartezeiten sind längst kein Einzelfall mehr. Sie sind ein strukturelles Problem, das Patient:innen zur Suche nach Alternativen zwingt. Kein Wunder, dass 8 von 10 Personen bei krankenversichern.at angeben, dass genau diese Wartezeiten der Hauptgrund für den Abschluss einer Wahlarztversicherung sind", sagt Sebastian Arthofer, COO von krankenversichern.at.
Die Ursachen sind eindeutig strukturell: Immer mehr Ärzte entscheiden sich gegen einen Kassenvertrag und arbeiten lieber als Wahlärzte – mit mehr Autonomie, weniger Bürokratie und höheren Honoraren. Gleichzeitig bleiben hunderte Kassenstellen unbesetzt, besonders in ländlichen Regionen.
Hinzu kommt die steigende Nachfrage: Österreichs Bevölkerung wächst und altert, der Bedarf an Fachärzten steigt, doch die Kassenversorgung hält nicht Schritt. Arthofer warnt: "Wenn Zeit zur größten Hürde für medizinische Versorgung wird, ist das ein Warnsignal für uns alle."