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Biss am Fußballfeld: Suarez als Graf Dracula

Heute Redaktion
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Luis Suarez drückte dem Premier League-Spiel zwischen Liverpool und Chelsea seinen Stempel beziehungsweise seine Zähne auf. Der Uruguayer biss bei einem Zweikampf Gegenspieler Branislav Ivanovic herzhaft in den Arm und kam damit davon. Danach erzielte er noch das Tor zum 2:2-Endstand.

Möglicherweise hat ihm der Trainer gesagt, er soll mehr Biss zeigen. Liverpools Skandalkicker Suarez dürfte das aber falsch verstanden haben. Bei einem Zweikampf mit Verteidiger Ivanovic biss er in Kindergarten-Manier in den Arm seines verwunderten Gegenspielers.

Suarez hatte schon im Trikot von Ajax Amsterdam einen Gegenspieler gebissen, damals wurde er für sieben Spiele gesperrt. Die Zeitung "De Telegraaf" nannte ihn daraufhin "Kannibale von Ajax". Außerdem fasste er 2011 eine Sperre aus, weil er ManU-Spieler Patrice Evra rassistisch beleidigt haben soll.

A vampire's best Friend

Zurück zum Spiel: Der Chelsea-Spieler wähnte sich im falschen (Vampir-)Film und beschwerte sich zurecht bei Schiedsrichter Kevin Friend. Ivanovic stellte sogar den Biss in den Arm nach, um ihm die Szene bildlich näher zu bringen. Doch der Offizielle hatte die außergewöhnliche Attacke scheinbar nicht gesehen und ließ Gnade vor Recht ergehen.

Als Suarez nicht mehr am Platz hätte stehen dürfen, erzielte er in der 97. Minute den späten Ausgleich für die Hausherren. Zuvor waren die Gäste aus London zweimal in Führung gegangen - durch den Brasilianer Oscar (26.) und den belgischen Star Eden Hazard per Handelfmeter (57.). Dazwischen traf auch Ex-Chelsea-Spieler Daniel Sturridge (52.).

Suarez: "Unentschuldbares Verhalten"

Auch wenn der Biss eher dem Kleinkindalter zuzordnen ist, zeigte sich Suarez später als Mann und äußerte sich zu dem Vorfall: "Es tut mir leid, was passiert ist. Ich möchte mich bei Ivanovic und der ganzen Fußball-Welt für mein unentschuldbares Verhalten entschuldigen", gab der Stürmer via Twitter bekannt. Ivanovic wird sich beim nächsten Aufeinandertreffen möglicherweise mit Knoblauch einschmieren.

FA fordert harte Strafe

Suarez' Entschuldigung genügte dem englischen Fußball-Verband (FA) nicht. Dieser hat ihn offiziell angeklagt. Man gehe gegen den Liverpool-Profi wegen "gewalttätigen Verhaltens" vor. "Weil der Vorfall von den Schiedsrichtern nicht bemerkt worden war, wurde er nachträglich analysiert", hieß es beim Verband. "Nach Ansicht der FA reicht die Standardstrafe von drei Spielen Sperre unter diesen Umständen bei weitem nicht aus."

Geldstrafe in nicht genannter Höhe

Liverpool hat den Angreifer für seinen Aussetzer zu einer Geldstrafe in nicht genannter Höhe verurteilt. Die Uruguayer bat darum, dass der Betrag an die "Hillsborough Family Support Group" gespendet wird, die nach der Hillsborough-Tragödie 1989 mit 96 toten Liverpools-Fans gegründet wurde. Laut Managing Director Ian Ayre will man den Stürmer nach dessen Entschuldigung nun doch nicht verkaufen. "Er ist ein fantastischer Spieler, den wir nicht hergeben wollen", betonte Ayre.

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