Niederösterreich

Blackout-Schock – hier gibt es KEINEN Notfallplan

Dienstag musste in Deutschland 120x eingegriffen werden, um das Netz stabil zu halten. "Für Kindergärten gibt es keine Notfallpläne", so ein Experte.

Sollte es zu einem Blackout kommen, gibt es keine Pläne für Kindergärten.
Sollte es zu einem Blackout kommen, gibt es keine Pläne für Kindergärten.
JFK / EXPA / picturedesk.com

Am Dienstagnachmittag erst, in der Zeit von 16.50 bis 18.50 Uhr, war es zu einer auffälligen und vor allem längeren Abweichung im Stromnetz gekommen. Kritisch werde es laut Experte Herbert Saurugg unter 49,80 Hertz und über 50,20 Hertz (Anm.: bei einer Frequenz von 50 Hertz läuft das Stromnetz stabil). 

"Wir lagen am Dienstag bei 49,84 Hertz, das mag nicht dramatisch klingen, aber das kann dann binnen Sekunden nach unten gehen. Vor allen die Dauer der Abweichung ist doch etwas besorgniserrgend", so Saurugg.

"Vor der 2. Woche geht gar nichts"

Denn im Ernstfall reiche ein Blackout von nur 24 Stunden und das ganze Land stünde mindestens eine Woche still: Kein Bankomat, kein Supermarkt, kein Computer, kein Internet. "Vor der zweiten Woche geht da gar nichts. Viele Unternehmen hätten jetzt zumindest mehrere Monate in die Blackout-Vorsorge investiert", sagt der 49-Jährige. Viele Betriebe hätten nämlich erkannt, dass man gut vorbereitet große Schäden abwenden könne.

Im Ernstfall rät Saurugg nicht zu einem Notstromaggregat oder Gaskocher. "Ans Kochen brauchen wir da nicht denken. Das Wichtigste sind Wasser für ein bis zwei Tage, Medikamente für einen Monat sowie Lebensmittel für zwei Wochen." Nächstes Problem: Die Entsorgung. Denn es gäbe, an einem einzigen Tag nur, 200.000 Tonnen verderbliche Lebensmittel zu entsorgen. Und im Notfall würde der Großteil der Waren dann gratis verteilt werden. 

Neben Unternehmen hätten jetzt Bundesheer, Regierung, Blaulichtorganisationen massiv in Blackout-Vorsorge investiert. "Nur ein großes Fragezeichen sind die Kindergärten. Die sind oft in Gemeinde- oder Länderhand. Bei Schulen gibt es jetzt Notfallpläne vom Bund, aber für die Kleinsten ist nicht gesorgt, da gibt es wenig bis keine Notfallpläne", erklärt der ehemalige Bundesheer-Offizier. Schwächere, ältere, kranke Menschen hätten neben Kindern bei längerem Chaos wohl keine Chance.

So bereitest Du Dich auf den Blackout vor: 

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    Mit diesen Tipps sollte man einen Blackout 2 Wochen überstehen.
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    Privat

    Die Chancen eines großen Stromausfalles hält der Autor und Experte für sehr real. Auch die Trockenheit in Südwesteuropa und die zunehmende Wasserknappheit brächten Probleme mit sich. "Stichwort Strom aus Wasserkraft oder Kühlung", so Saurugg.

    Gut über den Winter gekommen

    Was der Buchautor und Blackout-Spezialist noch beobachtet hat: "Es entstanden zuletzt richtige Geschäftsfelder mit der Angst der Menschen. Hier muss man unterscheiden: Es gibt seriöse Anbieter und allerlei unnötige, überteuerte Pakte."

    Die gute Nachricht zum Schluss: "Wider Erwarten wurde dieser Winter gut überstanden. Wir haben mit weit mehr Problemen gerechnet, aber die Witterung und die milden Temperaturen spielten heuer mit", so Saurugg.

    Major Herbert Sauregg ist einer von ganz wenigen echten Blackout-Spezialisten.
    Major Herbert Sauregg ist einer von ganz wenigen echten Blackout-Spezialisten.
    zvG

    Blackout-Vorsorge - das solltest Du zu Hause haben:
    Mindestens eine 6er-Palette Wasser pro Person, Nudeln, Reis, Konserven, Erste Hilfe-Kasten, Medikamente (Insulin, Herztabletten, Blutdrucksenker, Antihistaminika etc.), Hygieneartikel, Toilettenpapier, Küchenrollen, Taschenlampe, Stirnlampe, Radio oder Kurbelradio, Batterien sowie bei Bedarf Baby-Artikel (Windeln, Milchpulver) und eventuell Tierfutter.