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Blick in Marcel Hirschers Schatzkiste

Heute Redaktion
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Das Hotel Laudinella in St. Moritz. Hier schlafen die ÖSV-Stars, hier lagert die heiße Ware: Im Musikzimmer 1, ganz hinten im Erdgeschoß. Keine Stradivari-Geige, sondern die Rennski von Marcel Hirscher. 60 Paar hat Atomic-Servicemann Thomas Graggaber per Bus zur WM gebracht, jetzt sorgt er für den Feinschliff.

Ist Hirscher ein guter Chef? "Ja, passt ganz gut." Blöde Frage, wer schimpft schon laut über seinen Boss. "Er sagt genau, was er haben will", sagt Johann Strobl, Hirschers zweiter Servicemann. Öfter als Marcel kommt Papa Ferdl hier in den Skikeller. Philipp Schwarzkogler tunt gerade die Rennschuhe. "Die nimmt Marcel immer aufs Zimmer mit."

Das dürfen sonst nur Freundin Laura und Hund Timon. Von Head-Bedingungen sprechen Insider in St. Moritz. Atomic kämpft dagegen. Graggaber war Junioren-Weltmeister in der Abfahrt, 2005 stürzte er in Kitzbühel schwer: Lungenverletzung, ein Jahr Pause, später der Rücktritt. Die Fußstapfen von Wachs-Perfektionist Edi Unterberger waren groß für ihn, er füllt sie aus.

300 Tage mit Hirscher unterwegs

300 Tage im Jahr ist er mit Hirscher unterwegs – und abrufbereit. "Es kann sein, dass am Abend das Telefon klingelt, weil morgen doch Slalom trainiert wird und neue Ski her müssen." Nicht Hirscher ruft dann an, sondern Papa Ferdl oder Andreas Dudek – der Material-Boss. Der Druck ist riesig, speziell bei der WM. Der Lohn? Es gibt Topläufer, die liefern am Saisonende als Bonus zehn Prozent vom Preisgeld im Skikeller ab.

Andere sind geiziger und bringen ein paar Tafeln Schokolade oder eine Palette Dosenbier. Passt das Tuning für Marcel nicht, kann es krachen. Fährt Hirscher schlecht, entschuldigt er sich persönlich. Hoffentlich nicht bei der WM hier im Musikzimmer 1.