Sport

Bode Miller teilt gegen FIS, Skifirmen & Athleten aus

Bei den Olympischen Spielen ist Bode Miller nicht am Start. Trotzdem gibt der US-Amerikaner seinen Senf ab und holt zum Rundumschlag aus.

Heute Redaktion
Teilen

Bode Miller meldet sich wieder zu Wort. Und lässt so richtig Dampf ab. Dabei bekommt vor allem die FIS mit ihrem Regulierungswahn ihr Fett weg. Aber auch die Skifirmen und nicht zuletzt die Fahrer selbst.

Denn die besten Abfahrer der Welt hatten sich zuletzt in Kitzbühel über die zu ruppig präparierte Streif beschwert. Das konnte der US-Amerikaner nicht nachvollziehen. "Rennsport ist, was er ist. Du musst mit deinem Können eine Strecke bezwingen. Manchmal sind die Bedingungen gefährlich, manchmal nicht. Es auf die Bedingungen zu schieben ist für mich lächerlich", urteilte Miller gegenüber der Kleinen Zeitung.

Dass es bereits zwei Todesopfer in der laufenden Saison zu beklagen gab, stimmt Miller nicht nachdenklich. "Die Unfälle waren im Training. In Rennen passiert nichts. Es ist ja ein Wunder, das nicht jedes Rennen einer stirbt. Es ist schrecklich, wenn etwas passiert. Aber das ist nicht die Schuld des Sports, sondern des Athleten, der einen Fehler gemacht hat."

Das sind Millers Favoriten für die Olympia-Abfahrt



Deshalb sieht der 40-Jährige in Jeongseon auch die Abfahrts-Routiniers in der Favoritenrolle. "Die Strecke ist leichter als Kitzbühel oder Bormio. Aber ich finde es gut, dass es überall andere Bedingungen gibt. Meine Favoriten sind Beat Feuz, Aksel Lund Svindal und Kjetil Jansrud."

Auch die Parallel-Bewerbe, die den Skisport in Städten populärer machen sollen, können den US-Amerikaner nicht überzeugen. "Persönlich mag ich sie überhaupt nicht. Die Idee, den Sport nahe ans Publikum zu bringen, ist zwar gut. Nur aus Athletensicht ist es für mich weder spannend noch repräsentativ." Es gebe zu viele Sensationssieger. "Die Leute, die dort vorne sind, sind nicht dieselben, die sonst im Weltcup gewinnen."

Generell läuft aus Sicht des 40-Jähren viel schief beim Ski-Weltverband FIS. "Sie haben beispielsweise die Verbreiterung der Ski mit mehr Sicherheit begründet. Zwei Jahre später haben sie die Ski wieder schmäler gemacht, weil sie draufgekommen sind, einen Fehler gemacht zu haben. Das hätten wir Athleten ihnen gleich sagen können – wir fahren ja mit dem Material."

Scharfe Kritik an österreichischer Ski-Firma



Miller wäre für weniger Regulierung. "Sie sollten sagen: Es liegt in der Verantwortung des Athleten. Wenn einer stürzt und in den Fangzäunen landet, ist es egal, ob der Ski zwei Millimeter schmäler oder der Radius einen Meter länger ist. Das sind nicht die Details, die den Unterschied machen." Das Reglement gehöre zurückgenommen, um Anpassungen zu ermöglichen.

Miller sieht auch zu viel Macht bei den Skifirmen, vor allem bei Atomic. "Sobald alle anderen Marken auch gut sind und Rennen gewinnen, sagt Atomic, wir brauchen eine Änderung – und alle anderen Skifirmen können ihr ganzes Material nehmen, auseinanderhacken, verbrennen und müssen wieder von vorne beginnen. Und Atomic hat einen Vorteil. Das ist eine Verschwendung von Ressourcen und Geld, macht den Skisport am Ende aber nicht sicherer." (wem)