Die Landschaft im Waldviertel ist geprägt von seinen unzähligen Wäldern. Aber nicht nur Baumbestand und Forstwirtschaft zeichnen ein einzigartiges Bild im nordwestlichsten der niederösterreichischen Viertel.
Insbesondere im Bezirk Gmünd sind sogenannte "Feuchtgebiete", wie Teiche, Moore, etc. ein wichtiger Bestandteil der Natur und auch des wirtschaftlichen sowie touristischen Lebens des Bezirks.
Die Stadt Schrems hat deshalb das Vorhaben in die Wege geleitet, erste deutschsprachige Ramsar Stadt zu werden – "Heute" berichtete. Nun gab es im Gemeinderat einen beinahe einstimmigen Grundsatzbeschluss dafür.
Damit eine Stadt sogenannte "Wetland City" werden kann, müssen diverse Voraussetzungen erfüllt sein. Schrems sei prädestiniert dafür, "verfügt Schrems doch mit dem UnterWasserReich über eine spezialisierte Bildungseinrichtung in dem Bereich und mit dem Gebhartsteich über einen der größten Teiche Österreichs", verdeutlicht Bürgermeister Peter Müller (SPÖ) gegenüber "Heute".
Nicht nur touristisch könnte diese Auszeichnung ein Gewinn sein. Denn "Schrems wäre die erste 'Wetland City' im gesamten deutschsprachigen Raum", so Müller. Man würde sich damit neben internationalen Größen wie Valencia (Spanien) und Kapstadt (Südafrika) einreihen.
Die Akkreditierung als Wetland City soll 2028 erfolgen. Bis dahin braucht es ein lokales Komitee, dass Maßnahmen setzt, um die Anforderungen der Ramsar Konvention zu erfüllen. Mit der Leitung des Komitees wurde nun Sebastian Bohrn Mena, Vorstand der Stiftung Común, vom Gemeinderat beauftragt.
Dass gerade Bohrn Mena mit der Leitung des Komitees beauftragt wurde, erklärt Müller damit, dass der Stiftungsvorstand und langjährige Naturschützer, viel Expertise, ein großes Netzwerk und langjährige Verwurzelung in der Stadtgemeinde mitbringe. Mittlerweile hat auch die Stiftung Común ihren Stiftungssitz nach Schrems verlegt.
Bohrn Mena selbst freut sich sehr über den parteiübergreifenden Beschluss des Gemeinderates. Die mehrjährige Aufgabe als Leiter des Akkreditierungskomitees wird er ehrenamtlich übernehmen. "Es ist eine große Ehre und Freude und wohl auch Ausdruck dessen, dass wir in den letzten beiden Jahren bereits viel für den Naturpark leisten konnten", so Bohrn Mena.
Derzeit betreut Bohrn Menas Stiftung auch ein bundesweites Projekt zum Thema Feuchtgebiete, "bei dem nicht nur führende Expertinnen aus Wissenschaft und Praxis mitwirken, sondern bei dem insbesondere das nördliche Waldviertel und seine enorme Vielfalt an Auen, Mooren, Flüssen und Teichen hervorgehoben werden soll", erklärt der Stiftungsvorstand.
Zum Auftakt des Akkreditierungsprozesses laden Stadtgemeinde und Stiftung zu einem Familienfest ins UnterWasserReich Schrems. Am 2. Februar, dem "World Wetlands Day" gibt es ab 13 Uhr Spiel, Spaß und kostenfreie Snacks für Kinder, während zeitgleich die Stakeholder umfassend über das Projekt informiert werden sollen.
Viele der Verpflichtungen, die sich Schrems mit dem Status als Ramsar-Stadt auferlegen würde, werden bereits jetzt von der Stadt ernst genommen. So gibt es etwa das UnterWasserReich, das neben Natur- und Klimabildung auch diverse Projekte auf die Beine stellt, um die Moorlandschaft mit seiner umfangreichen Biodiversität zu schützen.
So gelang auch im Sommer 2024 der Nachweis einer lang verschollenen und stark bedrohten Libellen-Art, die in Schrems zuletzt 1997 gesichtet wurde.
Die Ramsar-Konvention (eng.: Convention on Wetlands of International Importance especially as Waterfowl Habitat) ist ein Zusammenschluss von über 170 Staaten zum Schutz der Feuchtgebiete (Flüsse, Seen, Teiche, Auen, Moore, etc.). Sie akkreditiert weltweit Städte als sogenannte "Wetland Cities". Benannt ist die Konvention nach der iranischen Stadt "Ramsar", in der das Übereinkommen 1971 zwischen den ersten 21 Staaten geschlossen wurde. Österreich ratifizierte die Konvention 1983.