Der frühere brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat seinen Hausarrest für Untersuchungen im Spital verlassen, die ihm ein Gericht erlaubt hat. Am Samstag in der Früh (Ortszeit) ist Bolsonaro beim Spital in Brasília angekommen, wo ihn rund 20 Anhänger empfangen haben. Der 70-Jährige durfte acht Stunden lang im Spital bleiben und musste danach wieder heim.
Bolsonaros Anwälte haben den Antrag auf die kurze Aufhebung des Hausarrests mit seinen chronischen Problemen im Magen-Darm-Bereich begründet. Der Ex-Präsident leidet laut ihnen an dauerhaften "Reflux- und Schluckauf-Symptomen", die auf einen Anschlag während seines Wahlkampfs 2018 zurückgehen. Im Spital sollte er unter anderem eine Darmspiegelung bekommen.
Bolsonaro wird vorgeworfen, er habe versucht, mit einem Putsch das Wahlergebnis von 2022 zu kippen. Damals hat er gegen den linken Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva verloren.
Am 1. Jänner 2023 haben Bolsonaro-Anhänger in Brasília den Kongress, den Amtssitz des Präsidenten und das Oberste Gericht gestürmt und schwere Schäden angerichtet. Der Angriff hat viele an den Sturm auf das US-Kapitol am 6. Jänner 2021 erinnert.
Der Prozess gegen Bolsonaro hat zu einer diplomatischen Krise zwischen Brasilien und den USA geführt. Trump, der als enger Verbündeter von Bolsonaro gilt, kritisierte den Prozess als "Hexenjagd". Ende Juli hat die US-Regierung Sanktionen gegen den Richter Alexandre de Moraes vom Obersten Gericht verhängt und Zölle von 50 Prozent gegen Brasilien eingeführt.
Moraes ließ sich davon aber nicht beeindrucken und stellte Bolsonaro Anfang August unter Hausarrest. Der Richter begründete das damit, dass der Ex-Präsident gegen Auflagen verstoßen hat, unter anderem gegen das Verbot, Onlinedienste zu nutzen.
