So hart war seine Haft

Boris Becker: "Ich sehe mich nicht als Opfer"

In seiner Biografie "Inside" blickt der gefallene Tennis-Star zurück auf seine beklemmenden Jahre im britischen Gefängnis.
Heute Entertainment
10.09.2025, 06:00
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Er war nicht nur als Athlet ein Stehauf-Mann, Boris Becker hat sich nach seiner Insolvenz und zwei Jahren im Gefängnis wegen Steuerhinterziehung nun wieder zurück ins Leben gespielt. Der 57-Jährige ist heute frei, glücklich verheiratet und wird bald zum fünften Mal Vater. Nun hat der gefallene Tennis-Star ein Buch geschrieben, das er seinen beiden wichtigsten Frauen widmet: "Meiner verstorbenen Mutter Elvira und der Frau, die mich gerettet hat, meine Ehefrau Lilian. Sind sind der Grund, warum ich heute hier bin."

In "Inside. Gewinnen. Verlieren. Neu beginnen" (Ullstein Verlag) gewährt er Einblicke in sein turbulentes Leben zwischen Ruhm, Reue, Skandalen, aber vor allem in seine beklemmende Zeit hinter Gittern. "Es sind die Schreie, die dir in deiner ersten Nacht im Gefängnis am meisten zusetzen. Schreie, die klingen, als ob jemand Schmerzen hätte. Als ob jemand Hilfe bräuchte. Als ob jemand stirbt", beginnt Becker seiner schaurige Rückschau. "Ich hätte nie gedacht, dass irgendwann das Gefängnis meine Welt sein würde", muss er sich nach Jahren des Luxuslebens erst im britischen Wandsworth zurecht finden.

"Ich habe große Fehler gemacht"

Mit 17 Jahren gewann er Wimbledon, 40 Jahre später muss der Deutsche nun die Entscheidungen hinterfragen, die am 29. April 2022 zu seiner Freiheitsstrafe geführt haben. "Ich sehe mich nicht als Opfer. Ich habe Fehler gemacht, sogar ziemlich große Fehler. Manchmal war ich naiv, auch richtig kindisch, und manchmal habe ich mein Privatleben zu sehr in die Öffentlichkeit getragen. Nichts davon habe ich getan, weil ich noch berühmter sein wollte. Es geschah eher aus Stolz, Freude und Ehrgefühl", schreibt er ehrlich.

Der sechsmalige Grand-Slam-Champion ist heute ein anderer Mensch, sein tiefer Fall hat ihn grundlegend verändert, lässt sich aus seinen Zeilen herauslesen. "Ich bereue natürlich vieles. Vieles, was ich getan habe, und vieles, was ich hätte anders machen können. Ich ahne noch nicht, wie viel ich in diesem Jahr 2022 über mich selbst lernen werde, wie sehr ich an meine Grenzen stoßen und wie sehr ich mich verändern werde."

Besonders der Anfang seiner Haftstrafe war hart für Becker: "Ich sitze mit einem Haufen Psychopathen in einem Käfig. Ich bin allein und verloren. Ich bin eine Nummer, die keiner kennt", schildert er. "Hier ist euer Wunderkind. Hier ist euer alter Champion. Ich kannte den Jungen, der ich damals war. Aber wer war ich jetzt, und was war mit dem Mann dazwischen passiert?"

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 10.09.2025, 09:52, 10.09.2025, 06:00
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