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Box-WM: Klitschko besiegt Haye nach Punkten

Heute Redaktion
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Wladimir Klitschko hat gestern Nacht den WM-Mega-Fight im Schwergewicht gegen den Engländer David Haye klar nach Punkten gewonnen. Der 35-jährige Ukrainer holte sich damit vor 45.000 Zuschauern, darunter rund 13.000 Briten, im Hamburger Fußball-Stadion auch den WM-Titel nach WBA-Version, nachdem er bereits im Besitz der Gürtel der Verbände IBF, WBO und IBO gewesen war.

Nach diesem Erfolg sind alle wichtigen Schwergewichtstitel im Besitz der Familie Klitschko, Wladmirs älterer Bruder Witali (39 Jahre) ist WBC-Champion. Mit 117:109, 118:108, und 116:110 fiel das Urteil der Punktrichter nach zwölf Runden ganz eindeutig für Klitschko aus.

Der Schützling von Trainer Emanuel Steward baute damit seine Bilanz auf 56 Siege in 59 Profi-Kämpfen aus. Ex-Cruiser-Gewichts-Weltmeister Haye musste die zweite Niederlage in 27 Profi-Kämpfen hinnehmen.

Kein erhofftes Knockout
"Es war nicht leicht. Er war unheimlich schnell und variabel. Ich war überzeugt, dass ich ein Knockout schaffe. Leider hat es dazu nicht gereicht", meinte Wladimir Klitschko nach dem Sieg. An ein Karriereende denkt der 35-Jährige auch nach der Realisierung seines großen Traumes nicht: "Ich bin jung und fit. Ich glaube, dass noch einiges vor mir steht."

Haye merkte an, dass er nicht im Vollbesitz seiner Kräfte gewesen sei. "Ich habe mir den Fuß verdreht, ich war nicht ganz fit. Aber das soll keine Ausrede sein. Er boxt unheimlich konstant und hat einen perfekten Kampf abgeliefert", gab der "Hayemaker", der überraschend defensiv agiert hatte, zu Protokoll.

In dem als wichtigsten Fight seit 2002 - als Lennox Lewis gegen "Iron Mike" Tyson in der achten Runde durch K.o. siegte - angepriesenen Box-Kampf gab es anfangs auf beiden Seiten nur wenige gelungene Kombinationen. Haye, der erst seit 2008 im Schwergewicht boxt, hatte große Probleme, an der linken Führhand vorbeizukommen, Klitschko hielt den 30-jährigen Briten auf Distanz.

Die beiden trugen das als teuerstes Duell in der deutschen Box-Geschichte geltende Spektakel aus. Von mindestens acht bis zehn Millionen Euro Börse für jeden war die Rede. Der Kampf wurde in 150 Länder übertragen.

Untergriffiger Haye
Klitschko hatte einen K.o.-Sieg prophezeit, um den vorlauten Rivalen zu bestrafen, wie er betonte. Mit andauernden Provokationen wie "beschissener Esel", "Hyäne", "Langweiler" hatte der Londoner Klitschko im Vorfeld des Kampfes gereizt. Selbst vor Fotomontagen auf T-Shirts, die geköpfte Klitschko-Brüder zeigten, hatte Haye nicht zurückgeschreckt. Seinen großen Worten folgten aber keine großen Taten im Hamburger Ring.
(APA/ red)