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Boyd: "Will bei Rapid so viel wie möglich lernen"

Heute Redaktion
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Er hat sich in kürzester Zeit zum Liebling der Hütteldorfer Fangemeinde gemacht und mit seiner erfrischend ehrgeizigen Spielweise in die grün-weißen Herzen gespielt. Der US-amerikanische Stürmer Terrence Boyd spricht kurz vor dem Europa League Play-off-Spiel des SK Rapid gegen PAOK Saloniki mit der Austria Presse Agentur (APA) über seinen Arbeitgeber Rapid Wien, die Popularität von Fußball in den Vereinigten Staaten und seine Zukunftspläne.

APA: Wie fällt Ihr Resümee nach rund zwei Monaten bei Rapid aus?

Boyd: "Sehr positiv. Ich wurde sofort gut aufgenommen und wir sind gut gestartet. Außer die Austria haben wir alle großen Konkurrenten geschlagen und außerdem spektakuläre Europacup-Partien abgeliefert. Rapid ist ein sehr professionell geführter Verein mit passionierten Fans. Das treibt mich an."

Gab es vor Ihrem Wechsel von den Dortmunder Amateuren nach Wien noch andere Angebote?

"Ich war nach der Meisterschaftssaison vier Wochen in den USA auf Länderspielreise und habe nur über meinen Berater erfahren, dass es mehrere Interessenten gibt. Noch vor dem Abflug habe ich mit dem damaligen Paderborn Trainer Roger Schmidt geredet, später dann habe ich vom Interesse von Rapid gehört. Da war es für mich klar, dass ich zu Rapid gehe, und bis jetzt bereue ich diesen Schritt überhaupt nicht."

War es für Sie keine Option, in Dortmund zu bleiben?

"Ich hatte nicht das Gefühl, dass Trainer Jürgen Klopp richtig mit mir plant. Ich wäre dritter oder vierter Stürmer gewesen. Das hätte keinen Sinn für mich gemacht. Ich hätte mich nicht weiterentwickeln können, wenn ich bei den Amateuren geblieben wäre."

Welche Rolle hat Andreas Herzog bei Ihrem Wechsel zu Rapid gespielt?

"Ich denke, eine große. Ich habe aber auch nur aus den Medien erfahren, dass er mich bei Rapid vorgeschlagen hat. Auf jeden Fall ist die Zusammenarbeit mit ihm beim US-Nationalteam sehr gut. Er ist ein super Typ, der mir weiterhilft, viel mit mir redet und mir sagt, wie ich mich noch verbessern kann."

War es für Sie nie eine Option, für den DFB zu spielen?

"Die USA haben sich um mich bemüht, und als ich letztes Jahr zur U20-Auswahl eingeladen wurde, ist ein großer Traum in Erfüllung gegangen. Ich habe mich gern auf die USA festgelegt und bereue es kein bisschen. Ich fühle mich als US-Amerikaner, liebe den amerikanischen Lebensstil und bin einer der patriotischsten Spieler im US-Team. Ich bin einfach unheimlich stolz, für mein Land spielen zu dürfen. Wenn ich die USA unterstützen darf, gebe ich alles dafür. Dass ich dieses Land überhaupt im Nationalteam repräsentieren darf, ist für mich fast schon zu viel des Guten bei so vielen Millionen Einwohnern - auch wenn natürlich der Fußball nicht Sportart Nummer eins ist."

Könnte der Fußball in ferner Zukunft einmal US-Sportart Nummer eins werden?

"Von Sportarten wie Football sind wir noch sehr weit entfernt. Aber die USA gehören zu den Ländern, in denen die Popularität des Fußballs am stärksten steigt, mit jedem Großereignis wird er wichtiger. Bisher wurde Fußball meistens von Frauen und Kindern gespielt, doch das ändert sich stark. Und wir machen derzeit mit dem A-Team auch Werbung dafür, wie man beim 1:0 in Mexiko gesehen hat."

Wie sehen Ihre Ziel beim US-Team und bei Rapid aus?

"Im Nationalteam möchte ich so schnell wie möglich mein erstes Tor erzielen und bei der WM 2014 eine große Rolle spielen. Bei Rapid möchte ich weiter Stammspieler bleiben, noch lange in der Europa League dabei sein und Meister werden."

Rapid hat in den vergangenen Jahren immer wieder Spieler in große Ligen exportiert. Sehen Sie diesen Verein auch als Sprungbrett?

"Ich habe keinen Karriereplan. Sollten irgendwann einmal Angebote kommen, entscheide ich sowieso nach meinem Herzen. Ich will bei Rapid so viel wie möglich lernen und dem Club so viel wie möglichzurückgeben. Der Fußball ist schnelllebig, aber ich bin sicher nicht hergekommen, um nach einem Jahr wieder abzuhauen."