Tierisches Wissen

Bräuche und Traditionen: Alles über den Osterhasen

Mehr als 300 Jahre lang versteckt der "Osterhase" nun schon die buntbemalten Eier. Doch wieso überhaupt? Und ist der Feldhase sein Vorbild?
20.04.2025, 09:10

Das Osterfest geht immer einher mit dem Osterhasen, der in seiner Werkstatt Hühnereier bemalt, um sie am Ostersonntag in den Gärten zu verstecken. Im Kinderbuch sieht man meist einen bebrillten, anthropomorphen Feldhasen mit Flechtkörbchen, der fröhlich sein Lebenswerk in die Büsche steckt. Warum man das Osterfest aber überhaupt mit einem Hasen in Verbindung bringt, hat mehrere Theorien und Ursprünge, denn bereits im 17. Jahrhundert wurde der "Osterhase" erwähnt.

In alten Kinderbüchern sieht man den Osterhasen meist in dieser Form illustriert.
©picturedesk

Osterhase = Feldhase

Schon auf alten Bildern möchte man als Osterhase den Feldhasen erkennen und das stimmt auch. Der Feldhase ist in sehr vielen Kulturen das echte Vorbild für den Osterhasen, da er wohl durch seine Fruchtbarkeit ein passendes Symbol für das Auferstehungsfest darstellt. Warum allerdings der Hase auch die Eier bringen soll, ist nicht vollends geklärt. Für Kinder ist es aber laut Wissenschaft immer gut, zunächst solche netten Geschichten zu hören, um die kognitive Entwicklung zu fördern – weshalb wohl auch noch in einer Zeit, mit weitaus weniger Aberglauben, gewisse Bräuche und Traditionen immer noch Platz haben.

Feldhase in Not

Tierschützer haben nicht erst seit gestern den echten "Osterhasen" auf ihrer Liste, denn dem Feldhasen geht es in Europa gar nicht gut. Der Speiseplan der Wildtiere wird immer kleiner und auch der Lebensraum wird immer unattraktiver, da die Versteckmöglichkeiten durch den "Acker an Ackerbau" für das ehemalige Steppentier immer geringer ausfallen. Auch Düngemittel und Monokulturen sorgen dafür, dass die Muttermilch der Feldhasen weniger fettreich ist und die Jungen generell eine kleinere Überlebenschance haben, wenn sie nicht schon vorher den Mähmaschinen zum Opfer fallen.

Der größte Feind für den Feldhasen allerdings ist unser Verkehr. Durch die Zerschneidung der Landschaften kommen ungefähr 20.000 Feldhasen pro Jahr auf den österreichischen Landstraßen um.

Wie kann man dem Original helfen?

Der Österreichische Naturschutzbund hätte einige gute Ideen zur Verbesserung der Hasen-Lebensqualität, allerdings hapert es ein wenig an der Umsetzung. Im Grunde geht es aber darum, für mehr Brachen und wilde Ackerrandstreifen zu sorgen, wo die Feldhasen genug zu Fressen finden ohne kilometerweit hoppeln zu müssen und ihre Jungen geschützt in ihren Sassen nicht vom Mähdrescher überfahren werden.

„Brachen bieten Deckungsmöglichkeiten und sind für Feldhasen wie ein 'Supermarkt voller gesunder Auswahl', während intensiv genutzte Felder eher eine ‚Fast-Food-Landschaft‘ darstellen – nährstoffarm, einseitig und ohne Vielfalt“
Lucas EndeArtenschutzexperte, Naturschutzbund Österreich

Besonders in der zweiten Jahreshälfte liefern Brachen dem Hasen das, was er für Kondition, Fellwechsel und Fortpflanzung dringend braucht: Kräuter, Wildpflanzen und verschiedene Gräser. Samen und Knospen von Wildblumen sind wahre Energie-Booster, die die Hasen besonders im Spätsommer und Herbst gut brauchen können. Von Brachen profitieren auch viele andere bedrohte Tierarten, wie Rebhuhn, Wachtel, Feldlerche, Wildbienen oder Kreuzkröten.

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