Klimaschutz

Brasilien – Regenwald-Abholzung auf Rekordniveau

Allein im Jänner sind 360 Quadratkilometer Regenwald im brasilianischen Amazonasgebiet abgeholzt worden.

Lydia Matzka-Saboi
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Pro Minute verschwinden drei Fußballfelder Regenwald. Trotz Waldschutzversprechen der brasilianischen Regierung steigt die Abholzung im Amazonas weiter stark an.
Pro Minute verschwinden drei Fußballfelder Regenwald. Trotz Waldschutzversprechen der brasilianischen Regierung steigt die Abholzung im Amazonas weiter stark an.
Getty Images

Bei der UN-Klimakonferenz COP26 hatte die brasilianische Regierung angekündigt, die illegale Abholzung des Amazonas-Regenwaldes bis 2028 zu beenden. Was Experten in Glasgow befürchteten, dass die Waldschutzversprechen des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro nur Lippenbekenntnisse sind, scheint jetzt traurige Realität zu werden: Die Regenwaldabholzung geht unbeirrt weiter, erzielte im Jänner laut Weltraumforschungsinstitut Inepe sogar Rekordwerte.

Rund 360 Quadratkilometer Regenwald sind im brasilianischen Amazonasgebiet allein im Jänner durch Abholzung verloren gegangen. Dies ist der höchste Wert für diesen Monat seit 2015, wie das Nationale Institut für Weltraumforschung (Inpe) unter Berufung auf vorläufige Zahlen berichtete. Die jüngsten Daten aus Satellitenbildern weisen auf ein weiteres verheerendes Jahr für das Amazonasgebiet hin.

Regenwald-Abholzung beschleunigt Klimakrise

Mit einer schnellen Erhebung untersuchte Inepe die Veränderungen des Waldes in Echtzeit. Die Zahlen des Weltraumforschungsinstituts geben so einen Hinweis darauf, wie sich die offizielle Entwaldungsrate bezogen auf ein Jahr entwickeln könnte. Die Rate bezieht sich auf den Zeitraum von August bis Juli.

Die abgeholzte Fläche in der Region betrug dem Inpe zufolge zwischen August 2020 und Juli 2021 13.235 Quadratkilometer. Dies ist eine Steigerung um 22 Prozent im Vergleich zum Zeitraum August 2019 bis Juli 2020. Die abgeholzte Fläche war die größte seit 2008.

2019 war das erste Jahr von Jair Bolsonaro als brasilianischer Präsident. Er geriet wegen der verheerenden Brände im Amazonasgebiet in die Kritik. Umweltschützer werfen ihm vor, die Brände in Kauf zu nehmen, um neue Flächen für die Landwirtschaft zu erschließen. Zugleich wurden Umwelt- und Kontrollbehörden geschwächt.