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Brasilien-Star: "Kam schon morgens besoffen an"

Der Brasilianer Adriano galt vor gut zehn Jahren als einer der besten Stürmer der Welt – obwohl er schon früh morgens zur Flasche griff...

Heute Redaktion
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Welttorjäger, Copa-America-Sieger, vierfacher italienischer Meister und und 74 erzielte Tore alleine für Inter Mailand – in den 2000er-Jahren war der Brasilianer Adriano einer der weltweit besten Stürmer.

Der heute 36-Jährige galt aber nach zig Eskapaden im Nachtleben auch als "Lebemann" – doch wie er jetzt in einem bemerkenswerten offenen Interview zugibt war er schlicht alkoholkrank.

"Ich war die ganze Zeit nur voll. Ich kam morgen schon besoffen zum Training", erzählt Adriano im Gespräch mit "football-italia-com". "Ich fühlte mich nur noch glücklich, wenn ich betrunken war. Ich trank jeden Abend, und ich trank alles, was mir in die Finger kam: Wein, Whiskey, Wodka, Bier. Sehr viel Bier."

Auslöser für seine Alkoholsucht war der Tod des geliebten Vaters 2004, der schwere Depressionen bei ihm auslöste. Mit Alkohol und einem Leben im Dauer-Party-Modus verdrängte er diesen Schicksalsschlag. Sein damaliger Klub Inter Mailand spielte das traurige Spiel mit. "Ich konnte es nicht mehr verheimlichen. Wenn ich mal wieder betrunken zum Training kam, brachten sie mich in die medizinische Abteilung, wo ich meinen Rausch ausschlief. Der Presse erzählten sie, ich hätte muskuläre Probleme."

Drogendealer und Gangster als beste Freunde



2011 kehrte er schließlich Europa den Rücken, seine Probleme verfolgten ihn aber auch in der Heimat weiter. Immer wieder zog es ihn in die Favela Vila Cruzeiro, jenes Armenviertel in Rio de Janeiro, in dem er aufwuchs. An seiner Seite: Drogendealer und andere Gangster, die den Promi-Status ihres berühmten Freundes gnadenlos ausnützten. "Ich habe leider erst spät kapiert, dass die Leute um mich herum das Problem waren. Sie nahmen mich ständig zu Partys mit, versorgten mich mit Mädchen und Alkohol. Ohne darüber nachzudenken."

2014 versuchte er sich in Miami erfolglos an einem Comeback auf dem Rasen, im diesem Frühling kündigte er an, dass er wieder bei einem Klub in das Training einsteigen will. Doch gefunden hat er noch keinen. "Ich bin nicht stolz darauf, dass meine Karriere so zu Ende ging."



(Heute Sport)