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Brasilien unter Schock: Neymar schwer verletzt!

Heute Redaktion
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Schock für WM-Gastgeber Brasilien: Stürmerstar Neymar hat sich beim 2:1-Viertelfinalsieg gegen Kolumbien einen Wirbel gebrochen und wird für den Rest des Turniers ausfallen. Damit fehlt der 22-Jährige auch im Halbfinale am Dienstag in Belo Horizonte gegen Deutschland. Der Angreifer erlitt die Verletzung nach einer heftigen Attacke des Kolumbianers Juan Zuniga wenige Minuten vor dem Ende. Das Match war mit 54 Fouls das bislang brutalste bei dieser Weltmeisterschaft.

einen Wirbel gebrochen und wird für den Rest des Turniers ausfallen. Damit fehlt der 22-Jährige auch im Halbfinale am Dienstag in Belo Horizonte gegen Deutschland. Der Angreifer erlitt die Verletzung nach einer heftigen Attacke des Kolumbianers Juan Zuniga wenige Minuten vor dem Ende. Das Match war mit 54 Fouls das bislang brutalste bei dieser Weltmeisterschaft.

Die Diagnose wurde nach Untersuchungen in einer Privatklinik gestellt, vor der sich hunderte Fans versammelten und Neymar Mut zusprachen und für ihn sangen. "Als ich da reingegangen bin, habe ich an nichts Böses gedacht. Ich hoffe, dass er mit Gottes Hilfe sich wieder erholt", sagte Zuniga zu seiner Attacke. Sie ereignete sich zum Abschluss des mit 54 Fouls härtesten Spiels bei der Fußball-WM bisher, bei dem .

Bruch des dritten Lendenwirbels

Bei Neymar sei ein Bruch des dritten Lendenwirbels festgestellt worden, sagte Rodrigo Lasmar, einer der Mannschaftsärzte der Selecao. Es sei keine ernsthafte Fraktur und auch keine schwierige Behandlung. Aber es werde einige Wochen dauern, bis Neymar seine volle Bewegungsfähigkeit wiedererlangt habe. "Er wird nicht binnen einer Woche genesen", sagte der Mediziner.

Damit verliert der Rekord-Weltmeister seinen vierfachen Torschützen und bisher herausragenden WM-Spieler. Der spanische Schiedsrichter Carlos Velasco hatte die Attacke in der 86. Minute nicht geahndet. Brasiliens bekanntester TV-Kommentator Galvao Bueno sprach von einer "Aggression" Zunigas und einem "kriminellen Vorgang". Neymar war auf einer Trage aus dem Innenraum gebracht worden.

"Er weinte vor Schmerzen"

Nationalcoach Luiz Felipe Scolari hatte sich schon bei der Pressekonferenz nach dem Spiel skeptisch gezeigt, dass Neymar bei der Partie gegen die DFB-Elf in Belo Horizonte wieder einsatzbereit sein werde. "So wie ich es sehe, kann er nicht spielen", erklärte der 65-Jährige. "Er weinte vor Schmerzen."Scolaris Befürchtungen wurden durch die Untersuchungen bestätigt. Selbst Staatschefin Dilma Rousseff hatte sich besorgt gezeigt über den Gesundheitszustand des beim FC Barcelona unter Vertrag stehenden Stürmers.

David Luiz brach in den Katakomben des Stadions in Tränen aus, als er von Neymars schwerer Verletzung erfuhr. "Wir werden einen Pakt abschließen, um ihn zu unterstützen, um an seiner Seite zu sein. Und auch, um die Stärke dieser Mannschaft auf dem Platz zu zeigen", versprach der 27-Jährige. "Wir werden für ihn beten, denn der Platz von 'Ney' ist auf dem Rasen."

Argentiniens Ausnahmespieler Lionel Messi tröstete via Facebook: "Neymar, ich hoffe, Du erholst dich sehr schnell, mein Freund", schrieb der 27-Jährige und stellte ein gemeinsames Jubel-Bild im Trikot des FC Barcelona dazu.

Schiedsrichter griff nicht durch

Scolari nahm sich nach dem harten Viertelfinal-Duell aber auch selbst nicht aus. Auch Brasilien habe "gewaltsam" gespielt, sagte er und warf dem spanischen Schiedsrichter Carlos Velasco vor, bei Fouls nicht energisch genug durchgegriffen zu haben. Auch die Selecao sei nämlich "engagierter" in die Zweikämpfe gegangen als üblich, räumte der brasilianische Trainer ein. "Er hätte in bestimmten Situationen unser gewaltsames Spiel unterbinden müssen und ihr gewaltsames Spiel und vielleicht wäre es dann nicht so weit gekommen", sagte Scolari mit Blick auf das brutale Foul an Neymar.

Er glaube aber nicht, dass Zuniga in böser Absicht gehandelt habe. Der Kolumbianer habe den Spielzug unterbinden wollen, als Neymar nach einem Eckball den Ball bekommen hatte. "Ich glaube nicht, dass es absichtlich war." Zugleich beklagte er, dass der Stürmerstar schon seit drei Spielen von den jeweiligen Gegnern "gejagt" worden sei.

"Eine traurige Nachricht für die ganze Nation"

Die Sportzeitung "Lance!" schrieb nach der Nachricht über Neymars WM-Aus: "Eine traurige Nachricht für die gesamte brasilianische Nation. ... Wir werden für ihn den Hexa (sechsten WM-Titel, Anm.) holen!" Auf dem Weg zum erhofften sechsten WM-Titel ist das Aus von Neymar aber ein bitterer Rückschlag für Brasilien. Zumal gegen Deutschland auch Kapitän Thiago Silva wegen seiner zweiten Gelben Karte fehlt.

"Zuniga ist kein schlechter Kerl, ich kenne ihn aus der italienischen Meisterschaft. Was ich aber glaube ist, dass es leichtfertig war", sagte Silva und räumte ein: "Wir sind sehr von Neymar abhängig, Neymar macht den Unterschied bei uns aus." Der verletzte Stürmer soll nach Angaben des Mannschaftsarztes zumindest beim Team bleiben können und ein Stützkorsett bekommen.

Deutschlands Trainer blickt dem großen Duell um den Einzug ins WM-Endspiel jetzt mit großer Vorfreude entgegen. "Was gibt es Schöneres, als im Fußball-Traumland gegen Euer starkes Team in einem WM-Halbfinale zu stehen", erklärte der deutsche Teamchef. "Glückwunsch, Brasilien! Ihr spielt und organisiert eine fantastische WM. Das wird ein großes Spiel in Belo Horizonte", sagte Löw.