Niederösterreich

Brille oder Gebiss verlegt: Musste dafür Frau sterben?

Herbert G. (88) soll seine Gattin erstochen haben, möglicherweise wegen einer belanglosen Sache wie ein verlegtes Gebiss oder eine verlorene Brille.

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Das Ehepaar G.
Das Ehepaar G.
Lenger, Christelli

Für Fassungslosigkeit hatte die Bluttat in der Gemeinde Ladendorf (Bezirk Mistelbach) gesorgt: Herbert G. (88) soll nach 60 Ehejahren seine Gattin (80) getötet haben.

Nach Vorliegen des Obuktionsergebnisses am Montag war zumindest klar, dass die Pensionistin durch mehrere Halsstichen getötet worden war - mehr dazu hier.

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    Ehepaar G. bei einem Faschingsfest
    Ehepaar G. bei einem Faschingsfest
    Lenger, Christelli

    Beim Motiv kommt indes nur spärlich Licht ins Dunkel: In der letzten Zeit wurde der einst gesellige und fröhliche 88-Jährige als seltsam beschrieben. „Er wirkte zerstreut, fühlte sich verfolgt, war teils richtig paranoid. Er fand etwa die Brille oder sein Gebiss nicht mehr und gab dafür seiner Frau die Schuld, glaubte sie habe die Dinge versteckt“, so ein Bekannter aus dem Ort. Möglich, dass die 80-jährige Gattin aus einem so lapidaren Grund sterben musste.

    Astrid Wagner
    Astrid Wagner
    (Bild: privat)

    Diesen Eindruck teilt auch Anwältin Astrid Wagner, die bereits zwei Mal (Anm.: gestern und am Freitag) den pensionierten Briefträger in der Justizanstalt Korneuburg besucht hat: „Er hat mir seine Lebensgeschichte erzählt, hängt an der Vergangenheit. Er wirkte aber irrsinnig zerstreut. Daher müssen wir jetzt mal das psychiatrische Gutachten abwarten. Ich glaube nicht, dass er seine Frau mit Vorsatz getötet hat, eher im Affekt wegen einer Kleinigkeit“, so die renommierte Juristin.

    Wie berichtet soll Herbert G. letzte Woche seine Frau erstochen haben und dann selbst zur nächsten Polizeidienststelle gegangen sein. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.