Klimaschutz

Bringt der Klimawandel mehr Winterstürme?

Lolita, Petra, Sabine – gleich drei Sturmtiefs rasten innerhalb von zwei Wochen über Mitteleuropa. Fachleute nehmen Stellung.

Heute Redaktion
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In nur kurzer Zeit fegte eine Sturmserie durch Europa. Den Anfang machte Ende Jänner "Lolita" mit Orkanböen von bis zu 150 km/h. Auf dem Flughafen Zürich wurde mit 110 km/h die drittstärkste Böe seit Messbeginn registriert. Wenige Tage später wirbelte Sturmtief "Petra" durch Österreich und verursachte schwere Schäden. Alleine in Wien musste die Feuerwehr zu 300 Einsätzen ausrücken.

Am 10. Februar, nur eine Woche später, fegte mit "Sabine" bereits der dritte Wintersturm durch das Land. Gibt es bedingt durch den Klimawandel künftig noch mehr Stürme? Darüber streiten Klimatologen.

Während einige Modelle keine zunehmenden und stärkeren Winterstürme feststellen, weist der fünfte Sachstandsbericht des Weltklimarats IPCC auf einen Trend zu mehr und intensiveren Zyklonen über dem Nordatlantik hin. Aktuelle Modelle rechnen mit einer Ausdehnung der nordatlantischen Sturmbahn nach Osten hin und damit mit einer Verschiebung der Zyklonenzugbahnen in Richtung Europa.

Stärkere Stürme

Die Forscher gehen davon aus, dass eine wärmere Atmosphäre bessere Wachstumsbedingungen für Zyklone bildet und die Stürme stärker werden. "Die meisten Studien und Modelle stimmen darin überein, dass es durch die Zunahme starker Zyklone insgesamt zu einem häufigeren Auftreten von Starkwindereignissen kommt", schreibt etwa der Klimaforscher Joaquim Pinto im Buch "Klimawandel und Deutschland". Die projizierte Zunahme von Starkwindereignissen und Böengeschwindigkeiten, vor allem im Winter, hätte einen Anstieg der potenziellen Gebäudeschäden im Zusammenhang mit Winterstürmen über Mitteleuropa zur Folge.

Auch die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) hält fest, dass die Frequenz der Sturmtage laut Simulationen um 19 bis 33 Prozent zunehmen könnte. "Darüber hinaus steigt die Windgeschwindigkeit bei Sturmereignissen in großen Teilen von Mittel- und Nordeuropa um 5 Prozent. Eine generelle Abnahme und Abschwächung der Sturmtätigkeit ist im Mittelmeerraum zu erkennen."

Mehr Tiefdruckgebiete

Christoph Raible, Professor am Oeschger-Zentrum für Klimaforschung der Universität Bern, sagt, dass die Klimamodelle eine künftige Zunahme von Tiefdruckgebieten in Mitteleuropa prognostizieren. "Im Augenblick deutet aber nichts darauf hin, dass der bisherige Klimawandel eine Rolle bei Stürmen der mittleren Breiten spielt."

Raible beurteilt die aktuelle Sturmserie als normales Phänomen. "Bei einer Wetterlage, wie sie aktuell vorherrscht, besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit von Sturmserien", sagt er. Winterstürme würden nicht zufällig auftreten. "Wenn der erste Sturm stark ist, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass weitere und noch stärkere Stürme folgen." Mit einer solchen Wetterlage müsse man im Winter immer rechnen. Ein Beispiel dafür sei auch der Sturm 'Lothar' im Jahr 1999. Diesem seien ebenfalls zwei Stürme vorausgegangen. "'Lothar' war aber weitaus heftiger – er legte ganze Wälder nieder."

Heini Wernli, Professor für Meteorologie an der ETH Zürich, teilt die Skepsis: "Ob sich Winterstürme künftig häufen, ist aufgrund der vorhandenen Simulationen des zukünftigen Klimas nicht eindeutig zu bejahen." Das Sturmtief 'Sabine' sei schnell von Neufundland in Richtung Schottland und Skandinavien gerast. "Ob solche Stürme ein Indiz dafür sind, dass sich Zyklone künftig häufen, lässt sich sehr schwer korrekt modellieren."

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