Bei der Wiener Austria sorgt die nächste Personalrochade für Zündstoff: Die bei den „Veilchen” engagierte Investorengruppe „WTF” hat der "APA" gegenüber bestätigt, den 39-jährigen Deutschen Tomas Zorn als neuen Sportvorstand zu nominieren. Zusätzlich sollen Jürgen Werner – erst Ende August als Sportvorstand zurückgetreten – sowie Ex-Salzburg-Geschäftsführer und Innviertler Anwalt Peter Vogl in den Aufsichtsrat einziehen. Ob dieses Paket durchgeht, ist allerdings offen.
Die Causa verschärft den seit Jahren schwelenden Machtkampf zwischen Investorenseite und Vereinsführung rund um Präsident Kurt Gollowitzer und Vorstand Harald Zagiczek. Vertraglich soll festgelegt sein, dass die Investorengruppe den Sportvorstand bestimmt: Der erste Vorschlag darf vom Verein abgelehnt werden, der zweite nicht mehr.
Zorn, der unter anderem bei Spartak Moskau (2019–2020) und Lok Moskau (2021–2022) als Sportvorstand bzw. Sportdirektor tätig war, genießt laut Investorengruppe auch die Unterstützung von ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick, der mit ihm in Moskau zusammengearbeitet hat. Zorn soll die bei der Austria über Jahre entwickelte Strategie fortführen: Ein Gerüst aus erfahrenen Spielern, ergänzt durch die Weiterentwicklung junger Talente – idealerweise aus dem eigenen Nachwuchs.
"Wir haben uns nach reiflicher Überlegung für Tomas Zorn als neuen Sportvorstand entschieden, weil wir jemanden gesucht haben, der in der Lage ist, unsere Fußballstrategie, die wir über die letzten Jahre schrittweise bei der Austria implementiert haben, weiterzuführen. Der Grundsatz bei der Kader-Zusammenstellung muss sein, in einem Korsett von erfahrenen Spielern junge Potenzialspieler, vorzugsweise aus dem eigenen Nachwuchs, weiterzuentwickeln. Nicht zuletzt die Empfehlung/Einschätzung von Ralf Rangnick, der mit Tomas Zorn zusammengearbeitet hat, hat uns darin bestätigt, dass der nominierte Kandidat der Richtige für die Austria ist.“
Brisant: Erst Mitte November ernannte die Austria-Führung Michael Wagner zum neuen Sportdirektor – für ihn musste Austria-Legende Manuel Ortlechner seinen Platz räumen. Mit der Nominierung Zorns, der in der Hierarchie über Wagner stehen würde, droht der Konflikt zwischen Club und Investoren weiter zu eskalieren.
