Burgenland

"Brutal" – Doskozil erschüttert über tote Flüchtlinge 

In einem Kleinbus in Siegendorf wurden zwei Flüchtlinge tot aufgefunden. Landeshauptmann Doskozil zeigt sich erschüttert und tief betroffen.

Heute Redaktion
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Hans Peter Doskozil
Hans Peter Doskozil
HERBERT NEUBAUER / APA / picturedesk.com

In Siegendorf (B.) wurde am Dienstag ein Kleinbus von der Polizei gestoppt. Darin befanden sich 30 Flüchtlinge, zwei von ihnen wurden tot aufgefunden, "Heute" berichtete. Das Fahrzeug dürfte über Ungarn nach Österreich gelangt sein. Der Lenker und mutmaßliche Schlepper befindet sich noch auf der Flucht. Die Suche nach ihm läuft auf Hochtouren.

Traurige Erinnerungen an 2015

Der Fall weckt traurige Erinnerungen an die Flüchtlingstragödie in Parndorf. Am 26. August 2015 kamen 71 Menschen in einem Kühlwagen ums Leben. Ihre Leichen wurden einen Tag später im luftdicht verschlossenen Laderaum des Kleintransporters gefunden.

Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil zeigt sich über Flüchtlingstragödie erschüttert und tief betroffen. "Die Parallele zur Flüchtlingstragödie von Parndorf 2015 mit 71 Toten ist erschreckend und zeigt einmal mehr die ganze Brutalität und Unmenschlichkeit der organisierten Schlepperkriminalität auf. Wir sind in Gedanken bei den Opfern und ihren Angehörigen", so der Landeshauptmann, der 2015 in seiner damaligen Funktion als Landespolizeidirektor unmittelbar mit den tragischen Ereignissen von Parndorf konfrontiert war.

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    Zwei tote Flüchtlinge im Burgenland
    Zwei tote Flüchtlinge im Burgenland
    Thomas Lenger

    "Gesamteuropäische Reform des Asylwesens"

    Der neue Fall macht laut Doskozil aber leider auch einmal mehr deutlich, dass die österreichische Asyl- und Migrationspolitik aus den Ereignissen des Jahres 2015 nicht die nötigen Konsequenzen gezogen habe. "Wir brauchen eine gesamteuropäische Reform des Asylwesens, die Asylverfahren schon außerhalb Europas ermöglicht und damit auch verhindert, dass Menschen sich auf gefährliche Fluchtwege begeben müssen", fordert der Landeshauptmann.

    Nehammer: "Allein heuer hat die Polizei mehr als 250 Schlepper festgenommen."
    Innenminister Karl Nehammer
    Innenminister Karl Nehammer
    FLORIAN SCHROETTER / APA / picturedesk.com

    Weniger später meldete sich auch Innenminister Karl Nehammer zu Wort: "Meine Gedanken gelten den Opfern und deren Angehörigen. Diese schreckliche Tat zeigt eines klar auf: Der Tod eines oder mehrerer Menschen wird von Schleppern bewusst in Kauf genommen", so der Innenminister (VP). Und weiter: "Schlepperei gehört zu den menschenverachtendsten Formen der Organisierten Kriminalität. Der Einsatz an der burgenländischen Grenze ist eine wichtige Maßnahme dagegen. Allein heuer hat die Polizei mehr als 250 Schlepper festgenommen."