Österreich
Bub von Vater erschossen: Mutter scheiterte mit Klage
Im Jahr 2012 erschoss Senay K. seinen Sohn. Die Mutter reichte wegen Versäumnissen im Vorfeld Klage gegen den Staat ein, blitzte damit aber jetzt ab.
Unter einem Vorwand hatte Senay K. seinen Sohn (8) und seine Tochter (7) am 25. Mai 2012 aus deren Volksschulklasse in St. Pölten geholt. Dann zog er seine Waffe. Die Tochter konnte fliehen, der Sohn starb. Der Mann nahm sich später das Leben. Laut Anwältin Sonja Aziz sei das Tatrisiko in den Tagen vor den Todesschüssen groß gewesen, da der Mann seine Frau immer wieder bedroht und geschlagen hatte. Eine Risikobewertung der Situation durch die Polizei ergab aber keine Gefahr für die Kinder. Dann fielen die Schüsse.
Behörden soll keine Schuld treffen
Die Mutter des Buben klagte den Staat, weil Behörden ihren Pflichten nicht nachgekommen wären, die Familie zu schützen. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte befasste sich mit dem Fall und urteilte nun, dass die Behörden keine Fehler gemacht hätten. Aziz zeigt sich aber nicht enttäuscht. "Sieben der 17 Richter und Richterinnen haben die Todesgefahr für den Buben erkannt." Infolgedessen werden Kinder bei Gewaltdelikten gegen Frauen künftig in der Gefahrenanalyse mehr berücksichtigt.