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Taxi "Mister Schießwütig" – Trauner dominiert hinten...

"Heute" analysiert die erste Saisonhälfte der Bundesliga. Wer sind die Top-Spieler? Wo schwächeln die Großklubs Rapid, Sturm, Austria?

Heute Redaktion
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Gernot Trauner ist der beste Zweikämpfer, Taxi Fountas der fleißigste Stürmer.
Gernot Trauner ist der beste Zweikämpfer, Taxi Fountas der fleißigste Stürmer.
Bild: GEPA-pictures.com

Halbzeit im Grunddurchgang! Meister Red Bull Salzburg führt vor dem LASK und dem Wolfsberger AC – das kennen wir schon aus dem Vorjahr. Mit Mattersburg, Tirol, Admira, Altach und St. Pölten liegen fünf Teams innerhalb von nur drei Zählern dicht gedrängt am Tabellenende. Dazwischen steckt die Wiener Austria in der Krise. Stadtrivale Rapid verbesserte sich nach Platz sieben im Vorjahr deutlich, hat aber ein Problem mit Spitzenspielen, teilt dieses Leid mit Sturm.

"Heute" hat die wichtigsten Einzel- und Teamstatistiken der ersten Saisonhälfte herausgearbeitet:

Rapid schwächelt in Top-Spielen und daheim

Zu Salzburg gibt es nicht viel zu sagen. Der Serienmeister ist noch ohne Niederlage. Mit einer Tordifferenz von plus 37 (!) thront Salzburg über allen. Der von vielen erwartete Einbruch nach dem Trainerwechsel (Marsch für Rose) und Aderlass (Lainer, Schlager, Dabbur, Wolf, Samassekou, Gulbrandsen, Leitgeb) blieb aus.

Dass die Meisterschaft bis dato spannend wie lange nicht ist, verdanken wir dem LASK. Der lauert mit nur drei Punkten Rückstand. Das direkte Duell endete mit einem Remis in Pasching. Der Unterschied zwischen den Top-Teams ist bisher der zweite Anzug. Die Linzer ließen sonst nur Punkte, als wegen der Champions-League-Quali kräftig rotiert wurde (0:1 WAC, 1:1 Tirol).

Ein deutlicher Beleg der Dominanz beider Teams: In den Duellen mit den übrigen Teams der oberen Tabellenhälfte holte Salzburg elf, der LASK zehn von möglichen 15 Punkten. Zur Erinnerung: Jeweils zwei ließen sie im direkten Duell liegen.

Hier geht die Lücke zu den Verfolgern auf. Wolfsberg holte immerhin sieben Punkte in den Top-Duellen, drei davon im direkten Duell mit dem LASK.

Rapid zeigte als Vierter hingegen zwei verschiedene Gesichter. Auf der einen Seite ein souveränes Rapid, das heuer fünf Siege und ein Remis gegen die unteren sechs Teams einfuhr. Auf der anderen Seite die magere Ausbeute gegen die Besten: ein Sieg, zwei Remis, zwei Niederlagen. Macht gesamt fünf von möglichen 15 Punkten gegen Top-Teams. Noch eklatanter ist der Unterschied zwischen Heim- und Auswärtsspielen. Die Hütteldorfer holten in der Ferne im Schnitt 2,60 Punkte, daheim waren es nur 1,33.

Sturm tat sich gegen die starken Teams ebenfalls schwer, holte nur vier Punkte aus diesen fünf Partien.

Die Krise der Wiener Austria wird deutlich, wenn man bedenkt, dass sie in diesen Duelle gar nicht inbegriffen ist. Dementsprechend hatten die Veilchen sogar sechs Spiele gegen die oberen sechs Teams. Ernüchternde Bilanz: ein Sieg, ein Unentschieden, vier Pleiten.

Die Torjäger

Es ist bisher die Saison der Superknipser. Erling Braut Haaland, der Youngster von Red Bull Salzburg, schreibt mit seinen Treffern in der Liga und der Champions League international Schlagzeilen. Die Top-Klubs haben ihn längst auf dem Zettel.

Shon Weissman hat wie Haaland nach den ersten elf Runden elf Treffer auf dem Liga-Konto. Der israelische Teamstürmer ließ den WAC auch in der Europa League jubeln.

Die fleißigsten Schützen sind aber Wiener. Taxiarchis "Taxi" Fountas ist die Lebensversicherung von Rapid, Christoph Monschein sein Pendant in Wien-Favoriten. Beide erzielen mit Abstand die meisten Treffer in ihren Klubs. Das kommt nicht von ungefähr. Sie geben die meisten Torschüsse ab. Haaland und Weissman führen in der Torjägerliste, weil sie mit eiskalter Verwertung ihrer Chancen glänzen: 41 Prozent.

Hier zum Durchklicken:

Dribblanskis

Taxi und Co. schießen was das Zeug hält. Die besten Dribbler der Liga sind aber bei den Außenseitern daheim. Jodel Dossou ist mit 29 Jahren ein spätberufener Ligastar. Mit seinen 29 erfolgreichen Dribblings hat er den Topwert aller Spieler und ist ein wichtiger Faktor in der Hartberg-Offensive. Altach stellt mit Ousmane Diakite (28) und Manfred Fischer (23) die Nummer zwei und drei im Ranking.

Verwandte Statistik: Die drei meistgefoulten Spieler der Liga sind Marcel Ritzmaier (WAC, 35 Mal), Dominik Prokop (Austria, 29) und Diakite (28). Sie sind nur schwer mit fairen Mitteln vom Ball zu trennen.

Diakite wird uns in dieser Statistik-Bilanz in weiteren Rubriken begegnen. Seine Top-Werte wird er leider nicht mehr lange innehaben. Ein Kreuzbandriss zwingt die Leihgabe der Bullen zu einer langen Pause.

Spielmacher

Die meisten Pässe spielt ein Innenverteidiger: Andre Ramalho zieht das Spiel von Salzburg auf, hält bei 576 erfolgreichen Zuspielen. Ihm folgen Mario Leitgeb (497) vom WAC, Emir Karic (482) von Altach und das Rapid-Duo Christopher Dibon (463) und Stefan Schwab (449).

Unter den fleißigsten Passgebern gibt aber ihr Hütteldorfer Kollege Dejan Ljubicic den Ton an. Der 22-Jährige hält bei nur etwas mehr als der Hälfte aller möglichen Einsatzminuten. Unter allen Spielern, die mindestens 200 erfolgreiche Pässe gespielt haben, hat er die beste Genauigkeit.

Mit 87 Prozent Erfolgsquote führt Ljubicic in dieser Wertung vor den beiden Salzburgern Antoine Bernede (85%), Enock Mwepu (84%) und Mitspieler Dibon (84%).

Die gefährlichsten Pässe kommen von einem Mittelfeldspieler, der elf Jahre mehr auf dem Buckel hat: Michael Liendl. Der Wolfsberger hält bei neun Assists. Salzburgs Hee-chan Hwang und Peter Michorl vom LASK halten bei je sechs Vorlagen. Liendl spielt auch die meisten Großchancen heraus, bisher zehn an der Zahl. Seine Verfolger Haaland und Andreas Ulmer, beide Salzburg, je sieben.

Abräumer

Gernot Trauner ist mehr als zwei Jahren der dominanteste Defensivspieler der Liga. Zahlen untermauern das deutlich. Der LASK hat die wenigsten Gegentore der Liga erhalten (8). Der Kapitän ist die zentrale Figur in der Dreier-Innenverteidigung und Abwehrchef. In Sachen Zweikämpfe ist er die klare Nummer eins in der Liga.

In totalen Zahlen: Trauner gewann 126 Zweikämpfe. Diakite als Zweitbester 101, Sturm-Angreifer Bekim Balaj – für seine Position erstaunlich stark – 95 Stück.

Trauner hat auch die beste Quote. Unter jenen Kickern mit 50 oder mehr erfolgreichen Duellen hat der Linzer mit 74 Prozent die beste Quote. Ihm folgen Lukas Spendlhofer (Sturm, 70%), Diakite (70%), Fabian Menig (Admira, 67%), Tarkan Serbest (Austria, 62%).

Dem Hartberg-Gespann Felix Luckeneder und Michael Huber wird die Ehre zuteil, ein Ranking ex aequo anzuführen. Die beiden blocken die meisten Schüsse, beide je zehn. Wie schon in der Rubrik Zweikämpfe mischt der 25-jährige Menig oben mit, hält bei neun geblockten Schüssen.

Antizipation ist für Ramalho das oberste Gebot. Der Brasilianer verschätzt sich auch das eine oder andere Mal. Das hohe und aggressive Verteidigen seiner Bullen bringt ihm aber immerhin Platz eins bei abgefangenen Bällen ein. Ramalho hat so schon 35 Mal das Spielgerät erobert. Thomas Schrammel (Sturm, 29), Trauner (28), Dibon (27) und Philipp Wiesinger (LASK, 26) sind ihm in dieser Wertung auf den Fersen. Wohlgemerkt alles Spieler von Top-Teams, im Gegensatz zur vorherigen Wertung der Blocks, was viel über die Spielweise der Klubs und die Höhe der Verteidigungslinie verrät.

Die Treter

Emanuel Sakic (Sturm) und James Jeggo (Austria) machen keine Gefangenen. Die beiden erobern die meisten Bälle durch erfolgreiche Tacklings (34). Ritzmaier (33) wird nicht nur oft gefoult (siehe oben), er geht auch selbst gerne hart zur Sache.

Apropos Fouls. Die "Böse-Buben-Wertung" führt ein Altacher an. Mergim Berisha hat schon 33 Mal hingelangt, im Schnitt drei Mal pro Spiel. James Holland (LASK, 30), Daniel Luxbacher (SKN, 29) und Jeggo (26) stehen ihm um wenig nach. Alle zuletzt genannten sind im Gegensatz zu Stürmer Berisha aber Mittelfeldspieler und naturgemäß in mehr Zweikämpfe verwickelt.

Nach der Hälfte der Saison gibt es schon sechs Kicker mit der stolzen Ausbeute von fünf Gelben Karten: Nemanja Rnic (WAC), David Cancola (Hartberg), Morten Hjulmand (Admira), Martin Rasner (SKN), Max Sax (Austria), David Gugganig (WSG).

Die Hexer

Die auffälligsten Torhüter sind bisher Ferdinand Oswald von der WSG Tirol und Rene Swete von Hartberg. Sie bekommen bei ihren Klubs genug zu tun, können sich dementsprechend auszeichnen. Beide halten bei 50 Paraden, 31 beziehungsweise 30 davon nach Schüssen innerhalb des Strafraums.

Nur Ivan Lucic (Austria) kommt den beiden in diesen Wertungen nahe (46 Paraden, 27 aus kurzer Distanz). Lucic hat als einziger Keeper schon zwei Elfmeter gehalten.

Das Trio der Top-Teams hat dafür in Sachen "Weiße Weste" die Nase vorne: Alexander Schlager (LASK, 5), Alexander Kofler (WAC, 5), Cican Stankovic (Salzburg, 4).

(S. Klein)