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Bundesliga: "Tabellenkeller" rückt zusammen

Heute Redaktion
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Mattersburg, Altach, Kapfenberg, vielleicht der LASK: Der Kampf gegen den Abstieg in der Bundeslig wird härter. Immer besser in Form kommen die Kicker von Schlusslicht Altach, die Austria Kärnten 3:0 wegschießen. Auch der Vorletzte Matterburg siegt - 3:1 gegen Kapfenberg, deren Abwärtstrend weitergeht. Ebenfalls am absteigenden Ast: Der LASK unter Hans Krankl. Die Linzer verloren gegen Sturm klar mit 2:0, LASK-Stürmer Roman Wallner zeigte den Sturm-Fans den Finger und fliegt vom Platz.

Das Team aus dem Ländle feierte vor 6.120 Zuschauern in der Hypo Group Arena in Klagenfurt dank Treffern der im Winter geholten Tschechen Petr Vorisek (15.) und Tomas Jun (42., 69.) einen verdienten 3:0-(2:0)-Sieg über den SK Austria Kärnten. Nachdem der Tscheche Tomas Jun in der 69. Minute den Ball zum 3:0 Endstand abfälscht, plätschern die letzten 20 Minuten im Stile eines Freundschaftsspiels dahin. Haben die Kärntner die Saison schon komplett aufgegeben? Frenkie Schinkels spricht nach dem Spiel von Motivationsproblemen seiner Mannschaft.

Die hatten die Altacher ganz bestimmt nicht. In Minute 15 gehen die Ländle-Kicker durch Petr Vorisek hochverdient in Führung. Gegen eine Kärntner Abwehr im Kollektivschlaf kam die Zellhofer-Elf bereits in der zwölften Minute zu einer Riesenchance. Auch dem zweiten Tor der Vorarlberger geht ein Abwehrfehler der Klagenfurter voraus.

Einer Bundesligamannschaft nicht würdig

Ausgeglichen gestalten kann Austria Kärnten das Spiel nur zu Beginn der zweiten Halbzeit, aber aus den Chancen konnte kein Kapital geschlagen werden. Was dann folgt, war Tristese pur - einer Bundesligamannschaft nicht würdig. So feiern die Altacher einen überraschend ungefährdeten und auch in dieser Höhe völlig verdienten Sieg. "Wir haben jetzt wieder Selbstvertrauen, müssen ruhig bleiben", so Coach Georg Zellhofer nach dem Spiel, "auch Kapfenberg ist jetzt wieder mitten drin im Abstiegskampf".

Wallner zeigt den Stinkefinger

Das darf einem erfahrenen Bundesliga-Spieler nicht passieren: 45 Minuten lang muss sich der Ex-Sturm-Spieler und nunmehrige LASK-Stürmer Roman Wallner in Graz die Schmähungen der Sturm-Fans anhören. Beim Gang in die Kabine kann er sich dann nicht mehr zurückhalten und zeigt den Stinkefinger in Richtung Sturm-Tribüne. Schiri Hofmann hat's gesehen und zeigt Gelb-Rot.

Verdienter Sieg

Aber auch mit Wallner hätten die Linzer das Spiel in der UPC-Arena wohl kaum mehr gedreht. Denn Sturm führt schon zur Halbzeit völlig verdient 2:0. Beim Traumtor von Jantscher - ein Drehschuss vom linken Strafraum- ins rechte Kreuzeck - lässt sich LASK-Goalie Zaglmair überraschen. Beim zweiten Treffer durch Hölzl - wieder ein Fernschuss - stellt sich die Abwehr dumm an.

Chancenloser LASK

Der LASK spielt in Graz wie ein Absteiger. Ideenlos, kraftlos, mutlos, lustlos - und in Summe eben auch chancenlos. Wer im diesmal gesperrten Vastic einen alternden Bremsklotz sieht, muss eingestehen: Auch ohne ihn spielen die Linzer keinen Deut besser. Fünf Runden vor Saisonende ist der LASK nur mehr acht Punkte vom letzten Platz entfernt.

Sturm-Aufschwung

Sturm dagegen hat sich nach dem schwachen Start ins Frühjahr wieder erholt. Das 2:0 gegen den LASK ist das fünfte Spiel in Serie ohne Niederlage und ohne Gegentor. Damit bleibt der wichtige vierte Platz gefestigt - auf die aufstrebenden Rieder bleiben sechs Punkte Vorsprung.

Man of the Match: Jakob Jantscher

Offenbar ein echter LASK-Spezialist. Der 20-Jährige erzielt sein zweites Bundesliga-Tor in dieser Saison, das zweite gegen die Linzer. Diesmal macht er es besonders schön - ein aussichtsreicher Kandidat für das Tor des Monats.

Wichtige Punkte für Mattersburg

Die letzte Minute im Pappelstadion: Thomas Wagner läuft alleine auf KSV-Tormann Martin Eisl zu. Der Stürmer schiebt das Leder zum 3:1 über die Linie und löst auf der Trainerbank kollektiven Jubel aus. Mattersburg holt drei "Big-Points" im Abstiegskampf und sorgt dafür, dass sich auch Kapfenberg (nur mehr sechs Punkte vor Altach) in selbigem wieder findet. "Meine Mannschaft hat heute wieder sensationell gespielt und ist Gott sei Dank belohnt worden", freut sich Trainer Franz Lederer. Ein wichtiger Dreipunkter, da der SCR Altach bei Austria Kärnten zu einem überraschenden 3:0-Erfolg kommt.

Mittendrin statt nur dabei: Fritz Stuchlik

Torschütze Wagner hätte zum Zeitpunkt seines Treffers freilich gar nicht mehr am Platz stehen dürfen. Bei einer Attacke an Taboga zeigt sich Schiedsrichter Fritz Stuchlik ungewohnt tolerant. Eine Ausnahme, ansonten zeigt er zwölfmal Gelb und einmal Gelb-Rot für Schellander. Auch ansonsten ist Stuchlik bemüht, auffälligster Mann am Platz zu sein. Insgesamt lässt er 15 Minuten nachspielen. Eine kleine Zugabe für die 7.800 Zuschauer, die mehr Kampf als Spielkultur sehen.

Schlitzohr: Ilco Naumoski

Im Tabellenkeller gibt es keine Schönheitspreise zu gewinnen. In der Liga bleibt man, wenn man a) Zweikampfstärke zeigt (Mattersburg gewinnt 55 Prozent der Duelle) b) abgezockter als die Konkurrenz ist. Als Schlitzohr erweist sich wieder einmal Ilco Naumoski, der in er 23. Minute vier Gegenspieler zuschauen lässt, wie er zum 1:0 abstaubt. In der zweiten Hälfte provoziert er eine Gelb-Rote-Karte gegen Schellander. Am Mazedonier scheiden sich die Geister - für Mattersburg ist er an diesem Tag der Matchwinner.